Impakt, fliegende Untertassen und Marsmännchen

Der Chiemgau-Impakt und der geologische Dienst von Bayern im LfU

In der Einführung zu diesen unseren Webseiten haben wir kurz das Dilemma in der modernen Impaktforschung aufgezeigt und beklagt, dass einerseits innerhalb der Geologie ein immenses Unverständnis für diesen geologisch doch wichtigen Komplex besteht, andererseits bei einer Gruppe führender Impaktforscher selbst vieles geschieht, um neue Entwicklungen, Ideen, Befunde rigoros zu unterdrücken. Ausführlicher wird dieses Kapitel auf unseren Seiten der Kontroverse mit ganz konkreten Beispielen beleuchtet.

In der Einleitung zu dem Kontroverse-Thema führen wir u.a. das Zitat von Prof. G.C. Amstutz an, der noch 1964 in seinem  Lehrbuch “Sedimentology and ore genesis, vol.2 (Elsevier)” den bemerkenswerten Satz schrieb: ”… as recently seen when the myth of flying saucers and of meteor impact craters swept around the world and even affected the scientists”. („…. wie man kürzlich sehen konnte, als der Mythos von fliegenden Untertassen und Meteoriten-Impaktkratern um die Welt schwappte und selbst die Wissenschaftler befiel.“). 1964: Das ist etwa 15 Jahre nachdem auf der Welt 20 Meteoritenkrater anerkannt sind; das ist vier Jahre nachdem Shoemaker und Chao im Suevit des Ries-Kraters die Hochdruckminerale Coesit und Stishovit als Beleg für einen Impakt-Schock vorlegten; das ist nur zwei Jahre bevor die internationale Konferenz bei der NASA, Goddard Space Flight Center, Greenbelt, Maryland, mit Themen wie Impaktstrukturen auf der Erde, Prozessse der Kraterbildung, Schockmetamorphose in Mineralen und Gesteinen, Schockexperimente  stattfand.

Dieses Kapitel ist nunmehr um ein aufschlussreiches Beispiel reicher. Heute, mittlerweile 50 Jahre nach Amstutz haben sich zu den fliegenden Untertassen auch deren Insassen, die Marsmännchen, gesellt. In dem jüngst erschienenen Buch von Autoren des bayerischen geologischen Dienstes im Landesamt für Umwelt (LfU) „Nicht von dieser Welt – Bayerns Meteorite“ (Buchbesprechung HIER) werden seriöse wissenschaftliche Untersuchungen und Publikationen zum Ries-Impakt und zum Chiemgau-Impakt bei Marsmännchen und anderen Mythen (so der Name eines Buchabschnitts) angesiedelt. Wenn Sie einen längeren und aufschlussreichen Kommentar dazu lesen wollen, klicken sie bitte HIER.

Die Ironie der Geschichte: Die Autoren vom LfU schreiben ein Buch über Meteorite und führen Chladni, den berühmten Mitbegründer der modernen Meteoritenforschung, an und merken gar nicht, dass sie selbst das Paradebeispiel für das Rückwärtsschauen und die Scheu vor Neuem in der Wissenschaft abgeben, das Chladni schon vor 200 Jahren so treffend formuliert hat. Der bemerkenswerte Originaltext zu diesem Kapitel findet sich in der Vorrede des 1819 erschienenen Werkes „Ueber Feuer-Meteore und über die mit denselben herabgefallenen Massen“ (HIER anzuklicken), wo Chladni schließlich  die Frage aufwirft, ob sich nicht vielleicht doch die Küche mit der Erde und dem Weltall um den Hasen auf dem Spieß dreht.