Azuara-Impaktstruktur (Spanien): Schockeffekte

 

Hochgeschockte polymikte Gangbrekzie (Vorkommen nahe Santa Cruz de Nogueras, 30660971E, 4553223N). Typische schockmetamorphe Effekte in dieser Brekzie:

 

 

 

 

 

 

 

A. Schmelzglas mit Bläschen, Schlieren und Mineralfragmenten; Dünnschliffaufnahme, paralleles Licht und gekreuzte Polarisatoren; Bildbreite 9 mm.

B. Diaplektisches Glas. Dünnschliffaufnahme einer Sandsteinkomponente, in der die Quarzkörner vollständig in diaplektisches Glas umgewandelt sind; paralleles Licht und xx Nicols, Bildbreite 600 µm. – Der Schliff enthält einige Löcher, die nicht mit diaplektischen Quarzkörnern verwechselt werden dürfen.

C. Planare Deformationsstrukturen (PDF) in Quarzkörnern eines Sandsteinfragmentes aus der geschockten Brekzie. Dünnschliffaufnahme, paralleles Licht; Bildbreite 800 µm. Man beachte die große Anzahl der Körner mit PDF, deren große Dichte, den geringen Abstand sowie die multiplen Scharen. In dieser Brekzie wurden bis zu 5 Scharen von PDF in einem einzigen Quarzkorn beobachtet.

D. Planare Brüche (Spaltbarkeit) in Quarz. Dünnschliffaufnahme, xx Nicols; Bildbreite 450 µm. Wenigstens 6 Scharen unterschiedlicher kristallographischer Orientierung treten auf. – Eine Spaltbarkeit ist praktisch unbekannt in tektonisch deformierten Quarzen. In seltenen Fällen beobachtet man Brüche nach dem Rhomboeder in Gesteinen, die einer starken Regionalmetamorphose ausgesetzt waren. In Gesteinen aus Impaktstrukturen gehört die Spaltbarkeit im Quarz dagegen zum regelmäßigen Inventar der Schockmetamorphose.

E. Knickbänder in Biotit aus der geschockten polymikten Brekzie. Dünnschliffaufnahme, xx Nicols; Bildbreite 840 µm. – Knickbänder in Glimmern sind auch aus Gesteinen einer starken Regionalmetamorphose bekannt. Die hier zu beobachtende extreme Häufigkeit, die geringe Breite der Bänder sowie die starke Knickwinkel-Unsymmetrie sprechen jedoch für eine Schockdeformation.

Die hier gezeigten schockmetamorphen Effekte spiegeln einen sehr breiten Bereich der Schockdrücke wider. Das Schmelzglas (A) belegt jedoch, daß Teile der Brekzie Spitzendrücken über 500 kbar (50 GPa) ausgesetzt waren.