Schnitt durch einen Impakt-Kraterrand: Signatur von Exkavation und Modifikation im Kraterbildungsprozeß.

Straßenbauer sind gute Freunde der Impaktgeologen. Ohne ihre Arbeit würden die eindrucksvollen Impakt-Aufschlüsse in den spanischen

Impaktstrukturen von Azuara und Rubielos de la Cérida nicht existieren, und viele der impakt-typischen Gesteine wären nicht entdeckt worden. Innerhalb der letzten Dekade wurden Kilometer über Kilometer neuer geologischer Aufschlüsse geschaffen, und wir erwähnen nur die Straßenanschnitte zwischen Luco de Jiloca und Lechago, am Puerto Mínguez, zwischen Navarrete und Barrachina, zwischen Fuendetodos und Azuara, zwischen Lécera and Muniesa, zwischen Fuendetodos und Jaulín, und viele mehr. Nicht nur die Straßenanschnitte sondern auch die vielen neuen Steinbrüche, die für Straßenbaumaterial aufgemacht wurden, haben neue Aufschlüsse von großer geologischer Bedeutung geschaffen, wie zum Beispiel die Steinbrüche zwischen Belchite und Puebla de Albortón, die vielen temporären Steinbrüche zwischen Navarrete und Barrachina, die großen Steinbrüche von Corbalán, San Blas, Villafranca del Campo, in der Umgebung von Muel, usw.

Lageplan



Die neue Straße über den Kraterrand und ein Blick hinunter in das Rubielos de la Cérida-Impaktbecken.

Erst kürzlich hat der Bau der neuen Straße, die in den südöstlichen Rand des Rubielos de la Cérida-Impaktbeckens im Anstieg zwischen Alfambra/Escorihuela und El Pobo/Cedrillas schneidet, einen atemberaubenden ununterbrochenen geologischen Aufschluß von gegenwärtig 2 km Länge geschaffen. Der Aufschluß vermittelt nicht nur die „Schnitt durch einen Impakt-Kraterrand: Signatur von Exkavation und Modifikation im Kraterbildungsprozeß.“ weiterlesen

Neue Varietäten der suevitischen Basalbreccie aus dem Gebiet des multiplen Impaktes in Nordspanien

Diese ungewöhnliche polymikte Breccie, die einheitlich über 120 km Erstreckung immer an der Basis des unverstellten Jungtertiärs auftritt, ist einer der Schlüsselbefunde zu dem tertiärenmultiplen Impakt in Nordspanien. Zu dieser Breccie ist bereits eine Menge gesagt und geschrieben worden (Ernstson & Fiebag, 1992; Ernstson & Claudin 2002, Ernstson et al. 2003; Claudin & Ernstson 2003; https://www.impaktstrukturen.de/suevite/suevitazuara.html,
https://www.impaktstrukturen.de/spain/rubie/Basal.html),

weshalb wir uns hier darauf beschränken, einige neue Varietäten vorzustellen. Sie stehen etwa 2 km nordöstlich von Olalla in der Randzone zwischen der Azuara-Impaktstruktur und dem Rubielos de la Cérida-Impaktbecken an. Wir weisen auf die vorherrschend paläozoischen und triassischen Komponenten hin, auf das Fließgefüge, auf die Halos, die viele Komponenten aufweisen, auf die bemerkenswerte Kohäsion und das „Fitting“ zerbrochener Klasten, auf Breccien-in Breccien, und wir meinen, daß manche der Breccien einfach nur schön anzuschauen sind.

Wir wollen hier aber auch nicht versäumen zu erwähnen, daß Regionalgeologen der Universität Zaragoza und vom Zentrum für Astrobiologie, Madrid, (Ángel Luis Cortés, „Neue Varietäten der suevitischen Basalbreccie aus dem Gebiet des multiplen Impaktes in Nordspanien“ weiterlesen

Impakt-Spallation: in der Natur und im Experiment:

Spallation (aus dem Englischen eingedeutscht) ist ein wohlbekannter Prozeß in der Bruchmechanik wie auch bei der Impakt-Kraterbildung, und sie ist von vielen Forschern theoretisch und experimentell untersucht worden. Leider ist wenig bekannt, daß Spallation auch in der Natur als real existierendes geologisches Phänomen beobachtet werden kann, und zwar in Impaktstrukturen und ihrer Umgebung. Dieses neue BILD DER WOCHE zeigt bereits bekannte Spallationsmerkmale in Konglomeraten, die um die Azuara/Rubielos de la Cérida-Impaktstrukturen herum anstehen. Für Azuara und Rubielos de la Cérida steht mittlerweile fest, daß sie Teil einer 120 km langen Impakt-Kraterkette in Spanien sind (siehe Ernstson, K., Claudin, F., Schüssler, U. & Hradil, K. (2002): The mid-Tertiary Azuara and Rubielos de la Cérida paired impact structures (Spain). – Treb. Mus. Geol. Barcelona, 11, 5-65 – Vollständigen Artikel hier KLICKEN; und Ernstson, K., Schüssler, U., Claudin, F. & Ernstson, T. (2003): An Impact Crater Chain in Northern Spain. – Meteorite, 9/3, 35-39 – Artikel hier KLICKEN). Wir zeigen ferner bemerkenswerte Spallationsbrüche, die wir erst kürzlich in Ejekta (Pelarda-Formation) dieser Kraterkette entdeckt haben.Spallation tritt auf, wenn ein Schockimpuls auf eine freie Oberfläche oder eine Grenzfläche triftt, hinter der das Material eine geringere Impedanz (= Produkt aus Dichte und Schallgeschwindigkeit) besitzt. Hier wird der Druckimpuls als Zugimpuls reflektiert, was wegen der auftretenden Zugspannungen zu offenen Rissen und/oder zu einem Abplatzen führen kann.

Bemerkenswerte und unübersehbare Spallationseffekte kennen wir aus autochthonen geschockten Buntsandstein-Konglomeraten, die um die Azuara/Rubielos de la Cérida-Impaktstrukturen herum anstehen. Einzelheiten zu diesen geologischen Spallationsmerkmalen sind in Ernstson, K., Rampino, M.R., and Hiltl, M. (2001): Cratered cobbles in Triassic Buntsandstein conglomerates in northeastern Spain: An indicator of shock deformation in the vicinity of large impacts. Geology, 29, 11-14 beschrieben, können aber auch unter https://www.impaktstrukturen.de/spain/schock-deformationen-in-trias-konglomeraten-buntsandstein-in-spanien/ gefunden werden.


Bild A. Subparallele offene Spallationsbrüche in einem geschockten Quarzit-Geröll aus Buntsandstein-Konglomeraten

Bild B. Spallationskrater in einem geschockten Quarzit-Geröll aus Buntsandstein-Konglomeraten

Bild C. Schock-Experiment an einem künstlichen „Konglomerat“.

Bild D

Bild E
Bilder D, E. Konkave Spallation-Bruchflächen in Quarzitblöcken aus der Pelarda-Formation

Die Bilder A und B zeigen typische schock-produzierte Spallationsstrukturen in diesen Quarzitgeröllen aus dem Buntsandstein: subparallele offenen Spallationsbrüche (Bild A) „Impakt-Spallation: in der Natur und im Experiment:“ weiterlesen

An Impact Crater Chain in Northern Spain:

So heißt der Titel eines Artikels, der in METEORITE, The International Quarterly of Meteorites and Meteorite Science, erschienen ist. Für die Leser von METEORITE (aber auch für andere) zeigen wir die SW-Abbildungen des Artikels hier original in Farbe.

 


Fig. 1. Location map for the Azuara – Rubielos de la Cérida impact crater chain (frame in Fig. 2) and suspected impact locations (A, B, C).

Fig. 2. The topography of the Azuara/Rubielos de la Cérida crater chain (from the digital map of Spain, 1 : 250,000; provided by Manuel Cabedo).


Fig. 3. Photomicrograph of strongly shocked quartz from the Rubielos de la Cérida basin.


Fig. 4. Part of the central uplift chain emerging from the
Rubielos de la Cérida impact basin.


Fig. 5. The crater rim in the southern part of the impact chain.


Fig. 6. Megabreccia and polished friction plane in the southern part of the central-uplift chain.


Fig. 7. Impact breccia (suevite) exposed in the southern part of the central-uplift chain.


Fig. 8. Probable impact ejecta near Peñacerrada (location B in Fig. 1).