Schnitt durch einen Impakt-Kraterrand: Signatur von Exkavation und Modifikation im Kraterbildungsprozeß.

Straßenbauer sind gute Freunde der Impaktgeologen. Ohne ihre Arbeit würden die eindrucksvollen Impakt-Aufschlüsse in den spanischen

Impaktstrukturen von Azuara und Rubielos de la Cérida nicht existieren, und viele der impakt-typischen Gesteine wären nicht entdeckt worden. Innerhalb der letzten Dekade wurden Kilometer über Kilometer neuer geologischer Aufschlüsse geschaffen, und wir erwähnen nur die Straßenanschnitte zwischen Luco de Jiloca und Lechago, am Puerto Mínguez, zwischen Navarrete und Barrachina, zwischen Fuendetodos und Azuara, zwischen Lécera and Muniesa, zwischen Fuendetodos und Jaulín, und viele mehr. Nicht nur die Straßenanschnitte sondern auch die vielen neuen Steinbrüche, die für Straßenbaumaterial aufgemacht wurden, haben neue Aufschlüsse von großer geologischer Bedeutung geschaffen, wie zum Beispiel die Steinbrüche zwischen Belchite und Puebla de Albortón, die vielen temporären Steinbrüche zwischen Navarrete und Barrachina, die großen Steinbrüche von Corbalán, San Blas, Villafranca del Campo, in der Umgebung von Muel, usw.

Lageplan



Die neue Straße über den Kraterrand und ein Blick hinunter in das Rubielos de la Cérida-Impaktbecken.

Erst kürzlich hat der Bau der neuen Straße, die in den südöstlichen Rand des Rubielos de la Cérida-Impaktbeckens im Anstieg zwischen Alfambra/Escorihuela und El Pobo/Cedrillas schneidet, einen atemberaubenden ununterbrochenen geologischen Aufschluß von gegenwärtig 2 km Länge geschaffen. Der Aufschluß vermittelt nicht nur die unvorstellbar verheerenden Kräfte der Impakt-Exkavation und -modifikation der Permotrias/Buntsandstein- und Muschelkalk-Gesteine mit der Bildung einer gigantischen Megabreccie, sondern zeigt im großen Maßstab Gesteinsdeformationen, die offensichtlich bisher dem Geologen unbekannt sind. Wir wollen diese Deformationen Stop-and-Go-Deformationen nennen.

      

 

      

 

      

 

Die Stop-and-Go-Deformation wird charakterisiert durch eine multiple, sehr schnelle Folge von Erosion, Sedimentation, Faltung, Bruchstörung und Gesteinsfließen in einer beschränkten, überschaubaren Gesteinseinheit. Dieser äußerst bemerkenswerte Prozeß kann nicht durch „normale“ geologische Kräfte erklärt werden. Man versteht ihn im Rahmen der komplexen Bewegungen bei Exkavation und Modifikation mit permanent und innerhalb kurzer Zeitabschnitte variierenden Stressfeldern, vermutlich unter Mitwirkung von Wasser und schock-produzierten Dämpfen und Gasen.

 

     Einfaches Model der Stop-and-Go-Deformation.         

 

Weitere Beispiele der Stop-and-Go-Deformation in der Megabreccie bei Barrachina.

            

Siehe auch: https://www.impaktstrukturen.de/spain/rubie/megabr.html