Saarland-Impakt Vortrag und Ausstellung

Das PDF der kompletten Präsentation in Wallerfangen kann hier angeklickt werden

Der Saarland-Impakt mit dem Nalbach-Krater und dem Saarlouis-Krater:

Nördlinger Ries-Krater, Steinheimer Becken und Chiemgau-Impakt bekommen Gesellschaft.

Nach rund 10 Jahren der Erforschung des neu entdeckten Impakt-Ereignisses im Saarland nahe der französischen Grenze findet nach regelmäßigen Forschungsbeiträgen zu den internationalen Tagungen von LPSC (Lunar & Planetary Science Conference) und AGU (American Geophysical Union) nunmehr die erste öffentliche Veranstaltung mit Vortrag und Ausstellung zum Saarland-Impakt statt. Der allgemeinverständliche Vortrag von Prof. Ernstson, der für eine anschließende Diskussion offen ist, widmet sich der Geschichte der Entdeckung und dem gegenwärtig neusten Stand der geologischen, mineralogisch-petrographischen, geochemischen und geophysikalischen Erforschung dieses für Deutschland ganz bemerkenswerten Impakt-Ereignisses. Die Sonderausstellung umfasst ein Dutzend sehr großformatiger Poster zum Thema Saarland-Impakt im Rahmen der internationalen Impaktforschung, sowie eine Präsentation in Vitrinen von „einschlägig“ charakteristischen Impaktgesteinen aus dem weitflächigen Saarland-Impaktareal in Gegenüberstellung zu Impaktiten aus vielen anderen Impakt-Strukturen weltweit.

http://saarland-impakt.de/

Eine neue Zeitschrift zur Impakt-Forschung: Open Access, Peer Review

Die Peer-Review Zeitschrift vertritt alle Aspekte der Impakt-Forschung zu terrestrischen Impakten durch Airbursts, Kometen und Asteroiden. – Anklicken des Bildes führt in diese neue Welt der Impakt-Forschung.

Unter der Schirmherrschaft der ScienceOpen-Plattform bietet diese neue Zeitschrift ein Publikationsforum, das in der globalen Impact-Forschungsgemeinschaft wohl seinesgleichen sucht. Diese als Open-Access-Journal konzipierte Zeitschrift für qualitativ hochwertige Beiträge ist eine Antwort auf das, was ein neuer Bericht (1.4.2023) in der Zeitschrift NATURE als einen starken Anstieg der Zahl rein wissenschaftlich/technischer Artikel in den letzten Jahrzehnten beschreibt, bei einem drastischen Rückgang der eingereichten Artikel, die in neue, aufregende, „disruptive“, Paradigmen in Frage stellende Richtungen weisen. Begleitet wird diese Entwicklung leider von zunehmend inkompetenten und teilweise manipulierten Peer-Review-Verfahren, wofür es mehrere nachdenklich stimmende Belege gibt, die hier direkt mit Bezug auf eine kleine Gruppe von Impaktforschern der sogenannten „impact community“ besonders angesprochen werden.

Was drückt diese alarmierende Entwicklung besser aus als die Tatsache, dass bei MDPI-Zeitschriften z.B. das Editorial Board bei Minerals 405 Mitglieder und das Reviewer Board 274 Mitglieder hat, und bei Geosciences 300 Mitglieder das Editorial Board und 198 Mitglieder das Topical Advisory Panel besetzen.

Diese neue Zeitschrift wird einen anderen Charakter haben, und eine ausführliche Einführung und Übersicht (Ziele und Rahmen, Einreichung von Artikeln, Statistiken über veröffentlichte Artikel, Peer-Review-Verfahren und vieles mehr) finden Sie, wenn Sie auf das Bild oben klicken. Als Besonderheit wird hier bereits hinzugefügt, dass die Zeitschrift auch hochwertige Poster und iPoster, die von Tagungen (z.B. LPSC, AGU Fall Meeting, MetSoc Meeting) angenommen wurden, für die Veröffentlichung in dieser Zeitschrift berücksichtigt.

Hinfällige Einladung an Autoren – Keine Beiträge mehr zur Sonderausgabe der MDPI Zeitschrift GEOSCIENCES zum Thema „Terrestrial Meteorite Impacts and Impact Cratering“

Die hässliche Seite des Peer Review.

Die Gasteditoren der Sonderausgabe (Special Issue) zum Thema irdische meteoritische Impakte und Impaktstrukturen, Prof. Dr. Kord Ernstson (Editor-in-Chief), Dr. Allen West, Dr. Gerhard Schmidt (Co-Editors) haben die Zusammenarbeit mit dem MDPI Journal Geosciences mit sofortiger Wirkung aufgekündigt (mit Bestätigung von MDPI). Der Grund ist eine unerträgliche und hässliche Manipulation des Peer Review-Prozesses bei zur Sonderausgabe eingereichten Fachartikeln. Danach erfolgte von Geosciences unwidersprochen ein externer Eingriff (mit ziemlicher Sicherheit aus der sogenanten engeren „impact community“) in den praktisch positiv beendeten Review-Prozess mehrerer Artikel mit einem finalen REJECT durch das Geosciences Academic Editorial, ohne dass wir als verantwortliche Editoren der Sonderseite auch nur mit einem einzigen Wort in Kenntnis gesetzt wurden.

Diese gegen alle wissenschftliche Ethik (die von MDPI anscheinend so hoch gehalten wird), massiv verstoßene Praxis ist unerträglich für uns geworden. Die bereits für das Special Issue angekündigten vier Fachartikel sind in Vorbereitung für ein ehrlicheres Publikationsorgan.

Neue Artikel zum Chiemgau-Impakt – Open Access – Archäologie und Eisensilizide

Der Chiemau-Impakt mit dem grob 60 km x 30 km großen Meteoritenkrater-Streufeld und weit über 100 Einschlägen, der als das gegenwärtig weltweit bedeutedste holozäne Impaktereignis in vorgeschichtlicher Zeit (900-600 v. Chr.) zu gelten hat, ist durch zwei jüngst publizierte Artikel einmal wieder in den Vordergrund gerückt. Als Open Access Paper können sie frei heruntergeladen werden.

Barbara Rappenglück, Michael Hiltl, Jens Poßekel, Michael A. Rappenglück, Kord Ernstson:

PEOPLE EXPERIENCED THE PREHISTORIC CHIEMGAU METEORITE IMPACT – GEOARCHAEOLOGICAL EVIDENCE FROM SOUTHEASTERN GERMANY:
A REVIEW.

Kord Ernstson, Frank Bauer, Michael Hilt:

A Prominent Iron Silicides Strewn Field and Its Relation to the Bronze Age/Iron Age Chiemgau Meteorite Impact Event (Germany)

Domaine du Météore crater, Frankreich: Dichtung und Wahrheit

Kommentar zum LPSC 2023 Artikel

Brenker, F.E., Junge, A.. (2023) Impact origin of the “Domaine du Meteore”-crater, France. Compelling mineralogical and geophysical evidence for an unrecognized destructive event in the heart of Europe. – 54th LPSC, #1910. www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2023/pdf/1910.pdf

K. Ernstson

Universität Würzburg

Zusammenfassung. – Der seit über 70 Jahren als möglicher Meteoritenkrater in Südfrankreich diskutierte 200 m große Weinbergskrater wird durch neuere Untersuchungen als authentischer Impakt nachgewiesen. Der LPSC-Artikel berichtet darüber und stellt ihn als bemerkenswert vierten Impakt-Krater in West- und Mitteleuropa nach Rochechouart, Ries und Steinheim heraus. Der Artikel-Verweis auf die kanadische Impakt-Datenbank der Universität New Brunswick und auf Literatur-Zitate der sogenannten „Impact Community“, dass in West- und Mitteleuropa bisher keine kleineren Impaktkrater nachgewiesen sind, ist eine gravierende und unehrliche Verfälschung wissenschaftlich belegter Erkenntnise. Über 15 Jahre wissenschaftlicher Forschung mit über 30 Publikationen auf international bekannten und renommierten Tagungen und in Peer-Review-Zeitschriften zum weltweit gegenwärtig größten und bedeutendsten holozänen Chiemgau-Impakt-Kraterstreufeld, zum Saarland-Impakt mit sämtlichen bewiesenen Impaktkriterien und zu den tschechischen weit verbreiteten Impakt-Streufeldern ebenfalls mit allen impakt-beweisenden Kriterien werden totgeschwiegen. Der kanadischen Impakt-Datenbank und deren Betreiber wird das Recht abgesprochen, über wissenschaftliche Ergebnisse mit Für und Dagegen zu urteilen und zu publizieren.

Abstract. – The 200 m vineyard crater, discussed for more than 70 years as a possible meteorite crater in southern France, is proven by recent investigations to be an authentic impact. The LPSC article reports on it and highlights it as a notable fourth impact crater in Western and Central Europe after Rochechouart, Ries and Steinheim. The article’s reference to the Canadian impact database of the University of New Brunswick and to recent literature citations of the so-called „impact community“ (e.g., Kenkmann, Osinski et al.) that no smaller impact craters have been detected in Western and Central Europe so far is a serious and dishonest falsification of scientifically proven findings. More than 15 years of scientific research with more than 30 publications at internationally known and renowned conferences and in peer-reviewed journals on the worldwide currently largest and most important Holocene Chiemgau impact crater strewn field, on the Saarland impact with all proven impact criteria and on the Czech widespread impact strewnfields also with all impact-proving criteria are hushed up. The Canadian impact database and its operators are denied the right to judge and publish scientific results with pros and cons.

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Schlüsselwörter: LPSC, Domaine du Météore, Ries-Krater, Chiemgau-Impakt, Saarlouis-Krater, Saarland-Impakt, Tüttensee-Krater, tschechische Impakte, Impakt-Datenbank

Domaine du Météore Crater, Frankreich: Dichtung und Wahrheit

1 Einleitung.

Auf der diesjährigen Lunar & Planetary Science Conference vom 13.-17 März gibt es einen Abstract- Beitrag der Autoren F.E. Brenker und A. Junge von der Universität Frankfurt mit dem Titel „Impact origin of the “Domaine du Meteore”-crater, France. Compelling mineralogical and geophysical evidence for an unrecognized destructive event in the heart of Europe„. Der relativ kleine Krater mit einem Durchmesser von ca. 200 m wird bereits seit mehr als 70 Jahren von verschiedenen Autoren als Meteoritenkrater diskutiert, was aber immer wieder verworfen wurde. Der vorliegende Beitrag aus Frankfurt beschreibt eine neue Untersuchung, die den meteoritischen Ursprung nach den bekannten Einschlagkriterien feststellt. Der Hinweis auf Dichtung und Wahrheit bezieht sich darauf, dass die Autoren die Einschlagsbestätigung in einem wissenschaftlichen Rahmen präsentieren, den wir hier dichterische Ignoranz nennen wollen.

2 Die Wahrheit

Der Abstract-Artikel beschreibt überzeugend den Impaktursprung mit topographischen, geophysikalischen und mineralogischen Befunden und Nachweisen und macht neugierig auf ein umfassendes Konferenzposter und einen eventuell geplanten Artikel.

3 Dichtung

Dasa Abstract von Brenker und Junge beginnt mit der Feststellung, dass der französische Krater insofern von Bedeutung ist, als er sich zu den wenigen drei bisher in West- und Mitteleuropa nachgewiesenen Impaktkratern, nämlich Rochechouart in Frankreich sowie Ries und Steinheim in Deutschland, gesellt, wie aus der Impaktdatenbank der Universität von New Brunswick in Kanada hervorgeht. Die Bedeutung des Kraters „Domaine du Météore“ wird auch mit dem Satz hervorgehoben: „Obwohl kleinere Impaktstrukturen viel häufiger vorkommen sollten, ist keine einzige bestätigte kleine Kraterstruktur bekannt“, und es wird auf neuere Arbeiten der Autoren Kenkmann (2021) und Osinski et al. (2022) aus der sogenannten „Impact Community“ verwiesen.
Wenn dies hier unter Dichtung abgehandelt wird, ist dies im Grunde eine milde Untertreibung, und die Aussagen von Kenkmann und Osinski sollten besser als eine unfassbare tiefgreifende wissenschaftliche Fälschung und Unehrlichkeit bezeichnet werden, die von den Frankfurter Autoren Brenker und Junge unkritisch übernommen wird, obwohl ihre so dokumentierte angebliche Ahnungslosigkeit für Impaktforscher einer deutschen Universität alles andere als überzeugend ist. Begründet wird dies im Folgenden.

Wenn unter West- und Mitteleuropa neben Frankreich und Deutschland auch Tschechien von den Autoren verstanden wird, müssen Osinski, Kenkmann, Brenker und Junge zur Ehrlichkeit finden und erst einmal mit der Nase drauf gestoßen werden auf die seit 15 Jahren veröffentlichte umfangreiche Literatur über

— den Chiemgau-Impakt, den Saarland-Impakt, den Niederrhein-Impakt und die umfangreichen Impaktfunde in der Tschechischen Republik, die die Behauptungen der genannten Autoren ad absurdum führen.

Allein beim LPSC, wo nun Brenker und Junge ihren scheinbar so wichtigen Kleinkrater vorstellen, gibt es in den Jahren 2012 – 2020 sieben Beiträge zum Chiemgau-Impakt, bei den Planetary Crater Consortium PCC Meetings drei Beiträge, beim Meteoritical Society Meeting ebenfalls drei Beiträge und beim AGU Fall Meeting. zwei Beiträge.

Elf meist begutachtete (Peer Review) Artikel über den Chiemgau-Impakt wurden in den Jahren 2006 – 2023 in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht.

Zu den tschechischen Impakten gibt es insgesamt vier LPSC Beiträge (Abstracts und Poster) und zum Saarland fünf LPSC Beträge (Abstracts und Poster),

Der Chiemgau-Impakt

Der Chiemgau-Impakt gilt heute als der bedeutendste holozäne Impakt mit einem 60 km x 30 km großen Krater-Streufeld mit weit über 100 Kratern, darunter kleine mit wenigen Metern Durchmesser bis hin zum bisher größten Eglsee-Krater mit einem Durchmesser von 1,3 km, einem Doppelkrater von 800 m x 450 m am Boden des Chiemsees, und dem am längsten untersuchten Tüttensee-Krater, der mit 600 m Durchmesser dreimal so groß ist wie der französische Weinberg-Krater.

Für den Chiemgau-Impakt gilt, dass alle in der Impaktforschung anerkannten und veröffentlichten Impaktnachweise durch langjährige Untersuchungen der Geologie, Geomorphologie, Geophysik, Mineralogie, Petrologie und Geochemie vorliegen. Außer Shatter Cone-Nachweis sind alle signifikanten Schockeffekte wie Schockschmelze, PDF, PF, diaplektische Gläser (Feldspat, Quarz), Ballenstrukturen in Quarz und getoasteter Quarz veröffentlicht worden. Darüber hinaus wurde durch den Impakt-Eintrag eines weltweit einzigartigen Eisensilizid-Streufeldes eine neue Klasse von Meteoriten etabliert.

Die aufgeführte Literatur zum Chiemgau-Impakt finden Sie ganz unten zusammengestellt.

Der Saarland-Impakt

Dieser bedeutende Impakt nahe der französischen Grenze umfasst heute zwei Krater, den Nalbach-Krater mit 250 m Durchmesser (etwa so groß wie der Weinberg-Krater) und den Saarlouis-Halbkrater mit 2,3 km Durchmesser, außerdem ein ausgedehntes, mehr als 10 km großes Streufeld mit Oberflächenfunden und flach ausgegrabenen Funden mit allen denkbaren publizierten Impaktnachweisen wie stark geschockte Impaktschmelzgesteine, polymiktische Brekzien mit diaplektischem Glas, PDF, multiple Scharen von PF, Ballenstrukturen und getoastetem Quarz, Impaktgläser und Shatter Cones.

Auch auf den LPSC ist dieses beeindruckende Impaktereignis in Mitteleuropa (!) mit fünf Artikeln veröffentlicht worden, die unten unter Literatur aufgeführt sind.

Die tschechischen Impakte

In den letzten fünf Jahren wurden auf der LPSC vier Artikel über Impaktereignisse mit recht bemerkenswerten und ungewöhnlichen Beobachtungen sowie sämtlichen anerkannten Impaktbefunden veröffentlicht. Auch eine Liste dieser Beiträge kann unten (Literatur) studiert werden.

Zusammenfassend ist hier zu lesen, dass zu den genannten Impakten aus dem Chiemgau, aus dem Saarland und in Tschechien (in Mitteleuropa!) 24 Beiträge auf international bekannten und renommierten Tagungen (LPSC, MetSoc Meeting, PCC und AGU Fall Meeting) sowie 11 Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften und Proceedings veröffentlicht wurden.

Über dieses unverständliche Totschweigen dieser wissenschaftlich zum Teil höchst bedeutsamen neuen Erkenntnisse zur Impaktforschung durch eine etablierte und damit zum Ausdruck gebrachte Rückständigkeit einer sogenannten Impact Community sind bereits viele Spekulationen, aber auch nachvollziehbare Argumente vorgebracht worden. Der wissenschaftliche Neid, bei diesen herausragenden Forschungen nicht dabei zu sein, spielt sicherlich eine Rolle, was der Wissenschaft im Allgemeinen nicht fremd ist.

Im Falle der kanadischen Impakt-Datenbank, bei der die publizierten deutschen und tschechischen Impakte ignoriert werden, stellt sich wieder einmal die Frage, wie in der Vergangenheit, wo sich einige wenige Angehörige einer Universität die unglaubliche Freiheit nehmen, zu entscheiden und öffentlich zu machen, was in der Wissenschaft richtig oder falsch ist. Sicherlich kann es verdienstvoll sein, Daten in einer solchen Datenbank (deshalb heißt sie ja auch so) zu sammeln und der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Dies rechtfertigt jedoch keine wissenschaftliche Bewertung, die der Datenbank grundsätzlich nicht zusteht. Leider hat diese offensichtlich kleine Datenbank-Gruppe unter dem Leiter John Spray unermesslichen Schaden in der Impaktforschung angerichtet, mit dem negativen Haupteffekt, dass fragwürdige bis falsche Bewertungen dieser wissenschaftlich von niemandem legitimierten Datenbank weltweit bei wissenschaftlichen Publikationen als Gesetz in Arbeiten übernommen und wissenschaftlich ebenso fragwürdig fortgeführt werden.

Beim Chiemgau-Impakt mag auch der mitteleuropäische Ries-Impakt eine Rolle spielen, warum das Ereignis mit den überwältigenden Erkenntnissen insbesondere von deutschen Impaktforschern totgeschwiegen wird. Vor 50 Jahren war der Rieskrater das Aushängeschild der deutschen Impaktforschung und der Musterimpakt für das allmählich wachsende Interesse an Impakten weltweit. Das hat sich inzwischen geändert, denn das Ries hat diese Sonderrolle längst verloren und ist nur noch einer von vielen ähnlichen und vergleichbar gut untersuchten Impakten weltweit. Nun kommt mit dem Chiemgau-Impakt eine nicht gerade erwünschte Konkurrenz zur „Verwaltung“ des Rieses und seines Kratermuseums durch die Berliner Impaktforschung hinzu. Das Ries ist (neben dem eher unbedeutenden Steinheim-Krater) plötzlich nicht mehr DER einzige deutsche Impaktkrater, der sich nicht nur wissenschaftlich, sondern auch touristisch gegen den Chiemgau-Impakt behaupten muss. Während der Ries-Impakt die junge tertiäre Fauna (z.B. Schildkröten) beeinflusste, war das Gebiet des Chiemgau-Impaktkraters bereits in der Bronze-/Eisenzeit, datierbar um 900-600 v. Chr., dicht vom Menschen besiedelt, ist also nicht nur geologisch, sondern auch archäologisch ein ungewöhnlich attraktiver Anziehungspunkt. Gleichzeitig kontrastiert die beeindruckende Landschaft zwischen Alpen und Chiemsee auch touristisch mit der etwas eintönigen Ries-Ebene auf 20 km Länge.

4 Schlussfolgerung

Der LPSC-Beitrag zum jetzt neu manifestierten kleinen Weinberg-Impaktkrater in Frankreich ist eine interessante Publikation, verliert aber sofort die herausgehobene Bedeutung als vierter Impakt in West- und Mitteleuropa, weil die wissenschaftlich durchaus bedeutenden Chiemgau- und Saarland-Impaktstreufelder, die seit 15 Jahren untersucht und durch viele Publikationen belegt sind, sowie die tschechischen Impaktstreufelder mit allen beweiskräftigen Erkenntnissen der Impaktforschung totgeschwiegen werden.

Die Aufregung in den Medien und im Internet ist typisch, aber völlig unangebracht, und die kanadische Impakt-Datenbank sollte endlich das ihr Zustehende tun, nämlich Daten sammeln und verwalten, aber nicht länger Wissenschaft manipulieren, was ihr schon früher wiederholt vogeworfen wurde.

Den Autoren Brenker und Junge wird abschließend ans Herz gelegt, auf der jetzigen LPSC 2023 sich zu zwei ebenfalls dort publizierten Abstracts und iPoster über zwei neu postulierte Impaktstrukturen in Norddeutschland und in Tschechien kundig zu machen.

Literatur

Publikationen zum Chiemgau-Impakt, zum Saarland Impakt und zu den tschechischen Impakt-Ereignissen

Der Chiemgau-Impakt

„Domaine du Météore crater, Frankreich: Dichtung und Wahrheit“ weiterlesen

Lunar & Planetary Science Conference LPSC 2022

Lunar & Planetary Science Conference LPSC 2022

Vier Beiträge in der iPoster Gallery zu folgenden Impakt-Themen:

Great Salt Lake Astrobleme, Nalbach/Saarlouis-Impakt, tschechischer Impakt, Impakt-Transpression/Transtension, Steinheimer Becken, Digitale Geländemodelle zu tschechischen und deutschen Krater-Streufeldern, Shatter Cones

iPoster ist die neue Art der multimedialen online Vermittlung von Forschungsergebnissen auf internationalen Tagungen. Anklicken und staunen!

THE PROPOSED METEORITE IMPACT EVENT IN THE CZECH REPUBLIC: EVIDENCE STRENG- THENED BY INVESTIGATIONS WITH THE DIGITAL TERRAIN MODEL J. Poßekel, M. Molnár, and K. Ernstson

SHATTER CONES IN LITERMONT QUARTZITES: SAARLOUIS/NALBACH (SAARLAND, GERMANY) METEORITE IMPACT EVENT STRENGTHENED. U. Siegel, J. Rommelfangen, W. Müller, S. Michelbacher and K. Ernstson

TRANSPRESSION AND TRANSTENSION IMPACT CRATERING FEATURES: THE STEINHEIM, SAARLOUIS (BOTH GERMANY) AND SINGRA-JILOCA (SPAIN) CASES. K. Ernstson and F. Claudin

GREAT SALT LAKE ASTROBLEME (GSLA): IMPACT GEOLOGY FIELD EVIDENC. K. Ernstson

Von den letzten Tagungen: AGU Fall Meeting 2021

Auf der letztjährigen Herbsttagung der American Geophysical Union hat es von uns den folgenden virtuellen Beitrag gegeben:

Kord Ernstson, Andreas Gawlik-Wagner, Werner Müller & Jens Poßekel

Anatomy of an impact crater rim wall from selected ground penetrating radar (GPR) measurements – the Saarlouis (Germany) impact case

Der hier anklickbare Beitrag wurde in den iposter sessions in der Poster-Galerie in der neuen Tagungs-Konzept-Form mit allen Möglichkeiten einer Internet-Webseite präsentiert. So ist es möglich, auf der Präsentation z.B. auf einem Bodenradar-Profil 1 km ununterbrochen über den Ringwall und den anschließenden „Teppich“ der Auswurfmassen des Saarlouis-Halbkraters zu wandern.