Der Saarland-Impakt mit dem Nalbach-Krater und dem Saarlouis-Krater:
Nördlinger Ries-Krater, Steinheimer Becken und Chiemgau-Impakt bekommen Gesellschaft.
Nach rund 10 Jahren der Erforschung des neu entdeckten Impakt-Ereignisses im Saarland nahe der französischen Grenze findet nach regelmäßigen Forschungsbeiträgen zu den internationalen Tagungen von LPSC (Lunar & Planetary Science Conference) und AGU (American Geophysical Union) nunmehr die erste öffentliche Veranstaltung mit Vortrag und Ausstellung zum Saarland-Impakt statt. Der allgemeinverständliche Vortrag von Prof. Ernstson, der für eine anschließende Diskussion offen ist, widmet sich der Geschichte der Entdeckung und dem gegenwärtig neusten Stand der geologischen, mineralogisch-petrographischen, geochemischen und geophysikalischen Erforschung dieses für Deutschland ganz bemerkenswerten Impakt-Ereignisses. Die Sonderausstellung umfasst ein Dutzend sehr großformatiger Poster zum Thema Saarland-Impakt im Rahmen der internationalen Impaktforschung, sowie eine Präsentation in Vitrinen von „einschlägig“ charakteristischen Impaktgesteinen aus dem weitflächigen Saarland-Impaktareal in Gegenüberstellung zu Impaktiten aus vielen anderen Impakt-Strukturen weltweit.
Die Peer-Review Zeitschrift vertritt alle Aspekte der Impakt-Forschung zu terrestrischen Impakten durch Airbursts, Kometen und Asteroiden. – Anklicken des Bildes führt in diese neue Welt der Impakt-Forschung.
Unter der Schirmherrschaft der ScienceOpen-Plattform bietet diese neue Zeitschrift ein Publikationsforum, das in der globalen Impact-Forschungsgemeinschaft wohl seinesgleichen sucht. Diese als Open-Access-Journal konzipierte Zeitschrift für qualitativ hochwertige Beiträge ist eine Antwort auf das, was ein neuer Bericht (1.4.2023) in der Zeitschrift NATURE als einen starken Anstieg der Zahl rein wissenschaftlich/technischer Artikel in den letzten Jahrzehnten beschreibt, bei einem drastischen Rückgang der eingereichten Artikel, die in neue, aufregende, „disruptive“, Paradigmen in Frage stellende Richtungen weisen. Begleitet wird diese Entwicklung leider von zunehmend inkompetenten und teilweise manipulierten Peer-Review-Verfahren, wofür es mehrere nachdenklich stimmende Belege gibt, die hier direkt mit Bezug auf eine kleine Gruppe von Impaktforschern der sogenannten „impact community“ besonders angesprochen werden.
Was drückt diese alarmierende Entwicklung besser aus als die Tatsache, dass bei MDPI-Zeitschriften z.B. das Editorial Board bei Minerals 405 Mitglieder und das Reviewer Board 274 Mitglieder hat, und bei Geosciences 300 Mitglieder das Editorial Board und 198 Mitglieder das Topical Advisory Panel besetzen.
Diese neue Zeitschrift wird einen anderen Charakter haben, und eine ausführliche Einführung und Übersicht (Ziele und Rahmen, Einreichung von Artikeln, Statistiken über veröffentlichte Artikel, Peer-Review-Verfahren und vieles mehr) finden Sie, wenn Sie auf das Bild oben klicken. Als Besonderheit wird hier bereits hinzugefügt, dass die Zeitschrift auch hochwertige Poster und iPoster, die von Tagungen (z.B. LPSC, AGU Fall Meeting, MetSoc Meeting) angenommen wurden, für die Veröffentlichung in dieser Zeitschrift berücksichtigt.
Die Gasteditoren der Sonderausgabe (Special Issue) zum Thema irdische meteoritische Impakte und Impaktstrukturen, Prof. Dr. Kord Ernstson (Editor-in-Chief), Dr. Allen West, Dr. Gerhard Schmidt (Co-Editors) haben die Zusammenarbeit mit dem MDPI Journal Geosciences mit sofortiger Wirkung aufgekündigt (mit Bestätigung von MDPI). Der Grund ist eine unerträgliche und hässliche Manipulation des Peer Review-Prozesses bei zur Sonderausgabe eingereichten Fachartikeln. Danach erfolgte von Geosciences unwidersprochen ein externer Eingriff (mit ziemlicher Sicherheit aus der sogenanten engeren „impact community“) in den praktisch positiv beendeten Review-Prozess mehrerer Artikel mit einem finalen REJECT durch das Geosciences Academic Editorial, ohne dass wir als verantwortliche Editoren der Sonderseite auch nur mit einem einzigen Wort in Kenntnis gesetzt wurden.
Diese gegen alle wissenschftliche Ethik (die von MDPI anscheinend so hoch gehalten wird), massiv verstoßene Praxis ist unerträglich für uns geworden. Die bereits für das Special Issue angekündigten vier Fachartikel sind in Vorbereitung für ein ehrlicheres Publikationsorgan.
Der Chiemau-Impakt mit dem grob 60 km x 30 km großen Meteoritenkrater-Streufeld und weit über 100 Einschlägen, der als das gegenwärtig weltweit bedeutedste holozäne Impaktereignis in vorgeschichtlicher Zeit (900-600 v. Chr.) zu gelten hat, ist durch zwei jüngst publizierte Artikel einmal wieder in den Vordergrund gerückt. Als Open Access Paper können sie frei heruntergeladen werden.
Barbara Rappenglück, Michael Hiltl, Jens Poßekel, Michael A. Rappenglück, Kord Ernstson:
Brenker, F.E., Junge, A.. (2023) Impact origin of the “Domaine du Meteore”-crater, France. Compelling mineralogical and geophysical evidence for an unrecognized destructive event in the heart of Europe. – 54th LPSC, #1910. www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2023/pdf/1910.pdf
K. Ernstson
Universität Würzburg
Zusammenfassung. – Der seit über 70 Jahren als möglicher Meteoritenkrater in Südfrankreich diskutierte 200 m große Weinbergskrater wird durch neuere Untersuchungen als authentischer Impakt nachgewiesen. Der LPSC-Artikel berichtet darüber und stellt ihn als bemerkenswert vierten Impakt-Krater in West- und Mitteleuropa nach Rochechouart, Ries und Steinheim heraus. Der Artikel-Verweis auf die kanadische Impakt-Datenbank der Universität New Brunswick und auf Literatur-Zitate der sogenannten „Impact Community“, dass in West- und Mitteleuropa bisher keine kleineren Impaktkrater nachgewiesen sind, ist eine gravierende und unehrliche Verfälschung wissenschaftlich belegter Erkenntnise. Über 15 Jahre wissenschaftlicher Forschung mit über 30 Publikationen auf international bekannten und renommierten Tagungen und in Peer-Review-Zeitschriften zum weltweit gegenwärtig größten und bedeutendsten holozänen Chiemgau-Impakt-Kraterstreufeld, zum Saarland-Impakt mit sämtlichen bewiesenen Impaktkriterien und zu den tschechischen weit verbreiteten Impakt-Streufeldern ebenfalls mit allen impakt-beweisenden Kriterien werden totgeschwiegen. Der kanadischen Impakt-Datenbank und deren Betreiber wird das Recht abgesprochen, über wissenschaftliche Ergebnisse mit Für und Dagegen zu urteilen und zu publizieren.
Abstract. – The 200 m vineyard crater, discussed for more than 70 years as a possible meteorite crater in southern France, is proven by recent investigations to be an authentic impact. The LPSC article reports on it and highlights it as a notable fourth impact crater in Western and Central Europe after Rochechouart, Ries and Steinheim. The article’s reference to the Canadian impact database of the University of New Brunswick and to recent literature citations of the so-called „impact community“ (e.g., Kenkmann, Osinski et al.) that no smaller impact craters have been detected in Western and Central Europe so far is a serious and dishonest falsification of scientifically proven findings. More than 15 years of scientific research with more than 30 publications at internationally known and renowned conferences and in peer-reviewed journals on the worldwide currently largest and most important Holocene Chiemgau impact crater strewn field, on the Saarland impact with all proven impact criteria and on the Czech widespread impact strewnfields also with all impact-proving criteria are hushed up. The Canadian impact database and its operators are denied the right to judge and publish scientific results with pros and cons.
Domaine du Météore Crater, Frankreich: Dichtung und Wahrheit
1 Einleitung.
Auf der diesjährigen Lunar & Planetary Science Conference vom 13.-17 März gibt es einen Abstract- Beitrag der Autoren F.E. Brenker und A. Junge von der Universität Frankfurt mit dem Titel „Impact origin of the “Domaine du Meteore”-crater, France. Compelling mineralogical and geophysical evidence for an unrecognized destructive event in the heart of Europe„. Der relativ kleine Krater mit einem Durchmesser von ca. 200 m wird bereits seit mehr als 70 Jahren von verschiedenen Autoren als Meteoritenkrater diskutiert, was aber immer wieder verworfen wurde. Der vorliegende Beitrag aus Frankfurt beschreibt eine neue Untersuchung, die den meteoritischen Ursprung nach den bekannten Einschlagkriterien feststellt. Der Hinweis auf Dichtung und Wahrheit bezieht sich darauf, dass die Autoren die Einschlagsbestätigung in einem wissenschaftlichen Rahmen präsentieren, den wir hier dichterische Ignoranz nennen wollen.
2 Die Wahrheit
Der Abstract-Artikel beschreibt überzeugend den Impaktursprung mit topographischen, geophysikalischen und mineralogischen Befunden und Nachweisen und macht neugierig auf ein umfassendes Konferenzposter und einen eventuell geplanten Artikel.
3 Dichtung
Dasa Abstract von Brenker und Junge beginnt mit der Feststellung, dass der französische Krater insofern von Bedeutung ist, als er sich zu den wenigen drei bisher in West- und Mitteleuropa nachgewiesenen Impaktkratern, nämlich Rochechouart in Frankreich sowie Ries und Steinheim in Deutschland, gesellt, wie aus der Impaktdatenbank der Universität von New Brunswick in Kanada hervorgeht. Die Bedeutung des Kraters „Domaine du Météore“ wird auch mit dem Satz hervorgehoben: „Obwohl kleinere Impaktstrukturen viel häufiger vorkommen sollten, ist keine einzige bestätigte kleine Kraterstruktur bekannt“, und es wird auf neuere Arbeiten der Autoren Kenkmann (2021) und Osinski et al. (2022) aus der sogenannten „Impact Community“ verwiesen. Wenn dies hier unter Dichtung abgehandelt wird, ist dies im Grunde eine milde Untertreibung, und die Aussagen von Kenkmann und Osinski sollten besser als eine unfassbare tiefgreifende wissenschaftliche Fälschung und Unehrlichkeit bezeichnet werden, die von den Frankfurter Autoren Brenker und Junge unkritisch übernommen wird, obwohl ihre so dokumentierte angebliche Ahnungslosigkeit für Impaktforscher einer deutschen Universität alles andere als überzeugend ist. Begründet wird dies im Folgenden.
Wenn unter West- und Mitteleuropa neben Frankreich und Deutschland auch Tschechien von den Autoren verstanden wird, müssen Osinski, Kenkmann, Brenker und Junge zur Ehrlichkeit finden und erst einmal mit der Nase drauf gestoßen werden auf die seit 15 Jahren veröffentlichte umfangreiche Literatur über
— den Chiemgau-Impakt, den Saarland-Impakt, den Niederrhein-Impakt und die umfangreichen Impaktfunde in der Tschechischen Republik, die die Behauptungen der genannten Autoren ad absurdum führen.
Allein beim LPSC, wo nun Brenker und Junge ihren scheinbar so wichtigen Kleinkrater vorstellen, gibt es in den Jahren 2012 – 2020 sieben Beiträge zum Chiemgau-Impakt, bei den Planetary Crater Consortium PCC Meetings drei Beiträge, beim Meteoritical Society Meeting ebenfalls drei Beiträge und beim AGU Fall Meeting. zwei Beiträge.
Elf meist begutachtete (Peer Review) Artikel über den Chiemgau-Impakt wurden in den Jahren 2006 – 2023 in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht.
Zu den tschechischen Impakten gibt es insgesamt vier LPSC Beiträge (Abstracts und Poster) und zum Saarland fünf LPSC Beträge (Abstracts und Poster),
Der Chiemgau-Impakt
Der Chiemgau-Impakt gilt heute als der bedeutendste holozäne Impakt mit einem 60 km x 30 km großen Krater-Streufeld mit weit über 100 Kratern, darunter kleine mit wenigen Metern Durchmesser bis hin zum bisher größten Eglsee-Krater mit einem Durchmesser von 1,3 km, einem Doppelkrater von 800 m x 450 m am Boden des Chiemsees, und dem am längsten untersuchten Tüttensee-Krater, der mit 600 m Durchmesser dreimal so groß ist wie der französische Weinberg-Krater.
Für den Chiemgau-Impakt gilt, dass alle in der Impaktforschung anerkannten und veröffentlichten Impaktnachweise durch langjährige Untersuchungen der Geologie, Geomorphologie, Geophysik, Mineralogie, Petrologie und Geochemie vorliegen. Außer Shatter Cone-Nachweis sind alle signifikanten Schockeffekte wie Schockschmelze, PDF, PF, diaplektische Gläser (Feldspat, Quarz), Ballenstrukturen in Quarz und getoasteter Quarz veröffentlicht worden. Darüber hinaus wurde durch den Impakt-Eintrag eines weltweit einzigartigen Eisensilizid-Streufeldes eine neue Klasse von Meteoriten etabliert.
Die aufgeführte Literatur zum Chiemgau-Impakt finden Sie ganz unten zusammengestellt.
Der Saarland-Impakt
Dieser bedeutende Impakt nahe der französischen Grenze umfasst heute zwei Krater, den Nalbach-Krater mit 250 m Durchmesser (etwa so groß wie der Weinberg-Krater) und den Saarlouis-Halbkrater mit 2,3 km Durchmesser, außerdem ein ausgedehntes, mehr als 10 km großes Streufeld mit Oberflächenfunden und flach ausgegrabenen Funden mit allen denkbaren publizierten Impaktnachweisen wie stark geschockte Impaktschmelzgesteine, polymiktische Brekzien mit diaplektischem Glas, PDF, multiple Scharen von PF, Ballenstrukturen und getoastetem Quarz, Impaktgläser und Shatter Cones.
Auch auf den LPSC ist dieses beeindruckende Impaktereignis in Mitteleuropa (!) mit fünf Artikeln veröffentlicht worden, die unten unter Literatur aufgeführt sind.
Die tschechischen Impakte
In den letzten fünf Jahren wurden auf der LPSC vier Artikel über Impaktereignisse mit recht bemerkenswerten und ungewöhnlichen Beobachtungen sowie sämtlichen anerkannten Impaktbefunden veröffentlicht. Auch eine Liste dieser Beiträge kann unten (Literatur) studiert werden.
Zusammenfassend ist hier zu lesen, dass zu den genannten Impakten aus dem Chiemgau, aus dem Saarland und in Tschechien (in Mitteleuropa!) 24 Beiträge auf international bekannten und renommierten Tagungen (LPSC, MetSoc Meeting, PCC und AGU Fall Meeting) sowie 11 Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften und Proceedings veröffentlicht wurden.
Über dieses unverständliche Totschweigen dieser wissenschaftlich zum Teil höchst bedeutsamen neuen Erkenntnisse zur Impaktforschung durch eine etablierte und damit zum Ausdruck gebrachte Rückständigkeit einer sogenannten Impact Community sind bereits viele Spekulationen, aber auch nachvollziehbare Argumente vorgebracht worden. Der wissenschaftliche Neid, bei diesen herausragenden Forschungen nicht dabei zu sein, spielt sicherlich eine Rolle, was der Wissenschaft im Allgemeinen nicht fremd ist.
Im Falle der kanadischen Impakt-Datenbank, bei der die publizierten deutschen und tschechischen Impakte ignoriert werden, stellt sich wieder einmal die Frage, wie in der Vergangenheit, wo sich einige wenige Angehörige einer Universität die unglaubliche Freiheit nehmen, zu entscheiden und öffentlich zu machen, was in der Wissenschaft richtig oder falsch ist. Sicherlich kann es verdienstvoll sein, Daten in einer solchen Datenbank (deshalb heißt sie ja auch so) zu sammeln und der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Dies rechtfertigt jedoch keine wissenschaftliche Bewertung, die der Datenbank grundsätzlich nicht zusteht. Leider hat diese offensichtlich kleine Datenbank-Gruppe unter dem Leiter John Spray unermesslichen Schaden in der Impaktforschung angerichtet, mit dem negativen Haupteffekt, dass fragwürdige bis falsche Bewertungen dieser wissenschaftlich von niemandem legitimierten Datenbank weltweit bei wissenschaftlichen Publikationen als Gesetz in Arbeiten übernommen und wissenschaftlich ebenso fragwürdig fortgeführt werden.
Beim Chiemgau-Impakt mag auch der mitteleuropäische Ries-Impakt eine Rolle spielen, warum das Ereignis mit den überwältigenden Erkenntnissen insbesondere von deutschen Impaktforschern totgeschwiegen wird. Vor 50 Jahren war der Rieskrater das Aushängeschild der deutschen Impaktforschung und der Musterimpakt für das allmählich wachsende Interesse an Impakten weltweit. Das hat sich inzwischen geändert, denn das Ries hat diese Sonderrolle längst verloren und ist nur noch einer von vielen ähnlichen und vergleichbar gut untersuchten Impakten weltweit. Nun kommt mit dem Chiemgau-Impakt eine nicht gerade erwünschte Konkurrenz zur „Verwaltung“ des Rieses und seines Kratermuseums durch die Berliner Impaktforschung hinzu. Das Ries ist (neben dem eher unbedeutenden Steinheim-Krater) plötzlich nicht mehr DER einzige deutsche Impaktkrater, der sich nicht nur wissenschaftlich, sondern auch touristisch gegen den Chiemgau-Impakt behaupten muss. Während der Ries-Impakt die junge tertiäre Fauna (z.B. Schildkröten) beeinflusste, war das Gebiet des Chiemgau-Impaktkraters bereits in der Bronze-/Eisenzeit, datierbar um 900-600 v. Chr., dicht vom Menschen besiedelt, ist also nicht nur geologisch, sondern auch archäologisch ein ungewöhnlich attraktiver Anziehungspunkt. Gleichzeitig kontrastiert die beeindruckende Landschaft zwischen Alpen und Chiemsee auch touristisch mit der etwas eintönigen Ries-Ebene auf 20 km Länge.
4 Schlussfolgerung
Der LPSC-Beitrag zum jetzt neu manifestierten kleinen Weinberg-Impaktkrater in Frankreich ist eine interessante Publikation, verliert aber sofort die herausgehobene Bedeutung als vierter Impakt in West- und Mitteleuropa, weil die wissenschaftlich durchaus bedeutenden Chiemgau- und Saarland-Impaktstreufelder, die seit 15 Jahren untersucht und durch viele Publikationen belegt sind, sowie die tschechischen Impaktstreufelder mit allen beweiskräftigen Erkenntnissen der Impaktforschung totgeschwiegen werden.
Die Aufregung in den Medien und im Internet ist typisch, aber völlig unangebracht, und die kanadische Impakt-Datenbank sollte endlich das ihr Zustehende tun, nämlich Daten sammeln und verwalten, aber nicht länger Wissenschaft manipulieren, was ihr schon früher wiederholt vogeworfen wurde.
Den Autoren Brenker und Junge wird abschließend ans Herz gelegt, auf der jetzigen LPSC 2023 sich zu zwei ebenfalls dort publizierten Abstracts und iPoster über zwei neu postulierte Impaktstrukturen in Norddeutschland und in Tschechien kundig zu machen.
Literatur
Publikationen zum Chiemgau-Impakt, zum Saarland Impakt und zu den tschechischen Impakt-Ereignissen
Ein neuer, frei zugänglicher (Open Access) Artikel:
In diesem sehr umfangreichen Review-Artikel (HIER anklicken) schreibt der Autor Rappenglück einen sehr ausführlichen Abschnitt über das weltweit einzigartige Streufeld von den Eisensiliziden im Krater-Streufeld des Chiemgau-Impaktes.
Da von einschlägig bekannter Seite weiterhin mit allen Mitteln versucht wird, den Chiemgau-Impakt madig zu machen oder totzuschweigen, wird nachfolgend eine Auswahl von Artikeln, die bisher zum Chiemgau-Impakt und den Eisensiliziden publiziert wurden und bei Rappenglück zitiert werden, angefügt:
Rappenglück, M.; Rappenglück, B.; Ernstson, K. Kosmische Kollision in der Frühgeschichte: Der Chiemgau-Impakt: Die Erforschung eines bayerischen Meteoritenkrater-Streufelds. Z. Anomalistik2017, 17, 235–260. [Google Scholar]
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von Kord Ernstson, Hans-Peter Matheisl, Jens Poßekel and Michael A. Rappenglück
Der jüngst (Februar 2022) von Kenkmann et al. (Thomas Kenkmann, Louis Müller, Allan Fraser, Doug Cook, Kent Sundell, Auriol S.P. Rae) im GSA Bulletin veröffentliche Artikel über das angeblich erste auf der Erde nachgewiesene Impakt-Sekundärkrater-Streufeld hat zu einer Fülle merklicher Reaktionen vor allem im Internet geführt. Impakt-Sekundärkrater findet man auf dem Mond, Planeten und ihren Monden als wohlbekanntes Phänomen, das vielfach von Impaktforschern untersucht worden ist. Bei größeren Einschlägen führt die Exkavation und die Ejektion größerer Gesteinsbrocken bei ihrer Landung zur Entstehung kleinerer Einschlagkrater in einem Umkreis um den primären Einschlag. Nach den Untersuchungen von Kenkmann et al. soll so etwas im US-Bundestaat Wyoming passiert sein, wovon heute ein etwa 90 km langer Streifen von 31 mit Schockeffekten nachgewiesenen kleineren Kratern (Durchmesser 10 – 70 m) in drei Clustern Zeugnis ablegen sollen.
In einem ausführlicheren Kommentar-Artikel, der über einen LINK und auch HIER direkt angeklickt werden kann, wird dargelegt, dass das Kraterstreufeld als Sekundärfeld eines großen primären Impaktes eine reine Fiktion ist, und die Autoren wohl eher von dem Wunsch nach wissenschaftlichen Meriten als von seriöser Forschung geleitet wurden.
Die drei Hauptargumente der Autoren und die jeweilige Zurückweisung im Kommentarartikel:
1 Eine auslösende große Impaktstruktur ist zwar bis heute nicht eindeutig nachgewiesen, kann aber nach Karten der gravimetrischen Freiluft-Anomalien als große negative Anomalie vermutet werden.
Dagegen: Die Freiluft-Anomalie ist völlig fehl am Platz. Die stattdessen richtige Bouguer-Anomalie, die leicht im Internet herunterzuladen ist, zeigt nirgendwo eine auch nur annähernd „verdächtige“ Anomalie, die einen großen Impakt signalisieren könnte.
2 Aus der Längung von elliptisch bis eiförmig erkannten Kratern werden Krater-Exzentrizitäten und Streichrichtungen der Längsachsen abgeleiten, die vier Korridore der Flugbahn der Krater-Projektile aufspannen und sich etwa in einem Areal bei der (untauglichen) Freiluftanomalie schneiden sollen.
Dagegen: Die Krater-Vermessungen sind nicht nur statistich sondern auch vom Ansatz her völlig untauglich. Von den 31 vermessenen Kratern sind 15 kreisrund (Exzentrizität e = 1) und immerhin 19 von den 31 haben ein e ≤ 1,2. Runde und gelängte Krater mischen sich in den Clustern. Solche Mischungen sind bei multiplen Projektilen eines primären Einschlags viel eher vorstellbar als bei Sekundärkratern. Im gesamten Kenkmann et al.-Artikel gibt es nicht eine einzige Abbildung mit der genauen Topographie auch nur eines einzigen Kraters mit Höhenlinien und/oder Profilschnitten. Es ist unmöglich, die Vermessungsergebnisse nachzuvollziehen. Stattdessen werden im Artikel und in den Supplemental Materials nur Luftbilder von den durch Vegetation verwaschenen Kratern gezeigt. Das Aufspannen von Ejekta-Korridoren mit teilweise nur ein oder zwei Achsen-Werten ist reine Augenwischerei.
3 Das dritte Argument von Kenkmann et al.: Ein 90 km langes Krater-Streufeld mit einzelnen getrennten Clustern kann nicht von einem primären Impakt erzeugt werden. Das zeigen etwa 20 Jahre alte Modellrechnungen und der Vergleich mit den bekannten kleinen, auf kleine Flächen beschränkten Streufeldern wie z.B. Morasko und Sikhote Alin.
Dagegen: Hier stellt sich die Frage nach wissenschaftlicher Manipulation. In der Literatur gibt es umfangreiche Literatur über die größeren bis großen Impakt-Streufelder von Campo del Cielo, Bajada del Diablo und Chiemgau-Impakt. Sie werden mit nicht einem einzigen Wort bei Kenkmann et al. erwähnt.
Dem hilft der Kommentar-Artikel ab. Hier werden den Befunden von Wyoming die bis heute in einer großen Zahl von Veröffentlichungen vorgelegten Erkenntnisse zu den Strukturen der Krater und den mineralisch-petrographischen Belegen einander gegenübergestellt und gezeigt, dass Wyoming und Chiemgau-Streufelder in ihren Befunden weitgehend korrespondieren mit der Überzeugung, dass von der wissenschaftlich Bedeutung her und mit der Fülle der publizierten Daten das Impakt-Streufeld des Chiemgau-Ereignisses das Wyoming-Streufeld keinen Grund gibt, dass momentan so viel Wind darum gemacht wird. Einen primären Impakt-Krater und ein Sekundärkrater-Impaktfeld in Wyoming gibt es nicht.
Bei soviel „Aufregung“ um das „terrestrisch erste Sekundärkrater-Streufeld“ wird vor allem vergessen, dass es das erste gigantische terrestrische Sekundärkrater-Streufeld längst gibt: die riesige Ansammlung der in Richtung des Einschlags elliptisch geformten Carolina Bays, das von Geologen und einigen Impaktforschern immer noch mit fast ausschließlich absurden Deutungen abgelehnt wird. Im Kenkmann et al.-Artikel hätte man unbedingt einen Hinweis auf das Carolina Bays-Streufeld erwartet, auch wenn es noch umstritten erscheint. Aber dann hätte natürlich für das Wyoming-Streufeld nicht so das Attribut des „ersten terrestrischen Feldes“ herausgestellt werden können.
Dass es möglicherweise auch beim Nördlinger Ries-Impakt Sekundär-Impaktkrater gegeben hat, die beim Einschlag von den kleineren Komponenten der Bunten-Brekzie-Auswurfmassen zugedeckt wurden, haben jüngere Messungen der Gravimetrie ergeben: