Rubielos de la Cérida-Impaktstruktur (Spanien): Impakt-Schmelzglas vom Zentralberg

 A  B
Das in den Bildern A und B (Bildbreite in B 14 mm) gezeigte Glas überzieht einen Sandstein, der im Zentralberg der Rubielos de la Cérida-Impaktstruktur ansteht. Das Glas ist durchsichtig bis milchig trüb bei grünlicher bis weißlicher Farbe. Im Dünnschliff (C, D (xx Nicols) – Bildbreite 6 mm) zeigt sich der Sandstein extrem beansprucht. Man beobachtet kataklastisches Fließgefüge, das in das Glas übergeht. Die Quarzkörner sind in höchstem Maße zerbrochen; vielfach treten multiple Scharen planarer Deformationsstrukturen (PDFs) sowie planarer Brüche (PFs) auf.
 C  D
Interpretation: Trotz der beobachteten Schockeffekte hat sich das Glas wahrscheinlich nicht als Schockschmelze gebildet. Wir denken stattdessen an eine Reibungsschmelze (Pseudotachylit), die sich durch extreme dynamische Metamorphose während des Impaktprozesses (in der Exkavationsphase oder – wahrscheinlicher – in der Modifikationsphase im Zuge der Entstehung des Zentralberges) gebildet hat. Für eine Homogenisierung dieses Schmelzglases waren vermutlich mehr als 2000 °C nötig (David Griscom; pers. Mitt.).Den Ort dieses spektakulären Aufschlusses wollen wir vorerst nicht bekannt geben, um ihn nicht einer Zerstörung durch Mineralien-/Gesteinssammler auszusetzen.