Chiemgau-Impakt: Seit wenigen Jahren gibt es Anzeichen für die Existenz eines Meteoriten-Doppelkraters am Boden des Chiemsees (Abb. 3) im Kraterstreufeld des Chiemgau-Impaktes. Ursprünglich gründete sich die Suche nach einer solchen Struktur auf Berichte von Fischern, nach denen immer wieder ihre Netze durch große scharfkantige Steine am Seeboden zerrissen worden waren. Solche Steine sind aber eindeutig Fremdkörper im See. Einer SONAR-Echolot-Übersichtsvermessung folgte in einem verdächtigen Gebiet eine Detailaufnahme, die in der Tat eine bemerkenswerte Struktur erbrachte – ebenfalls ein Fremdkörper im Chiemsee (Abb. 1) – mit allen Merkmalen eines Doppelkraters mit Ringwall. Die Ähnlichkeit mit einem meteoritischen Doppelkrater vom Mars ist unverkennbar (Abb. 2).
Abb. 1. Der mutmaßliche meteoritische Doppelkrater am Boden des Chiemsees nach SONAR-Echolotmessungen. Die Meterskala bezieht sich auf die gemessenen Wassertiefen.
Abb. 2. Meteoritischer Doppelkrater auf dem Mars (Bildquelle: NASA) und Doppelkrater vom Chiemsee-Boden: Erstaunliche Ähnlichkeit. Die unschärferen Konturen beim Chiemsee-Doppelkrater sind leicht verständlich, da der Impakt ins Wasser und das darunter liegende lockere, wassergefüllte Gestein erfolgte.
Zusätzliche Anzeichen für einen Meteoriteneinschlag in den Chiemsee stellten sich mit dem häufigen Fund von Bimsstein am Seeufer ein (mehr dazu HIER), und hinzu kamen Beobachtungen von geologisch sehr jungen Tsunami-Ablagerungen in Aufschlüssen am See (mehr dazu HIER und HIER).
Abb. 3. Der Chiemsee in Südost-Bayern mit dem vermuteten Doppelkrater.
Unglücklicherweise ist die Struktur wegen der Wassertiefe nicht direkt zugänglich.