Azuara-Impaktstruktur (Spanien): Anzeichen einer Schock-Verflüssigung kompetenter Kalksteine

Schock-Verflüssigung Azuara-Impakt SpanienBild A: Fragmentierte Kieselknolle in Muschelkalk-Kalkstein

Azuara Impakt Spanien Schock-VerflüssigungBild B: Fließlinien aus weißen Kieselsplittern.

Nahe der Ortschaft Monforte de Moyuela am SSW-Rand der Azuara Struktur zeigen in Kalksteine des Muschelkalk eingebettete Kieselknollen sehr auffällige Deformationen. Die Knollen sind intensiv zerbrochen mit Fragmenten bis hinunter zu Millimetergröße und teilweise pulverisiert (Bild A). Von diesen „zermahlenen“ Knollen erstrecken sich Fließlinien aus winzigen Kieselsplittern in den Kalkstein, wie es Bild B und – zur Verdeutlichung – die Zeichnung in Bild C zeigen. Die Fläche, die derart mit diesen Fließlinien durchsetzt ist, hat die Größe von einigen 100 m². Eine statistische Aufnahme der Streichrichtungen der Fließlinien ergibt ein ausgeprägtes Maximum in Richtung auf das Zentrum der Impaktstruktur (Bild D).

Schockverflüssigung Silexknollen in Muschelkalk
Bild C: Fließgefüge von Muschelkalk und Kieselmaterial (schematisch).

Schockverflüssigung Kieselknollen Azuara
Bild D: Der Mittelpunkt der Streichrichtungsrose für die Fließlinien ist gleichzeitig die Aufschlusslokalität bei Monforte de Moyuela.

Ein diagenetischer Ursprung dieses eigenartigen Gefüges kann mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Nach unserer Ansicht handelt es sich um eine kurzzeitige Schockdeformation mit Zerbrechen und einer Art Verflüssigung des Muschelkalk-Kalksteines und der eingeschlossenen Kieselknollen. Dabei mag ein Zusammenhang mit der sogenannten akustischen Verflüssigung (acoustic fluidization) gegeben sein, wie sie von H. J. Melosh (1989, Impact Cratering. A Geologic Process) als möglicher Mechanismus beim Kraterkollaps in der Modifikationsphase angesehen wird.