MAPS -Review als Farce

MAPS (Meteoritics and Planetary Science), ein Review-Prozeß als Farce, die wundersame Annahme eines Artikels bei der Zeitschrift MAPS und die e-Mail/Internet-Kampagne von Enrique Díaz-Martínez und Geologen aus Zaragoza. 

Es geht um diesen Artikel:

ANGEL L. CORTÉS, ENRIQUE DÍAZ-MARTÍNEZ, ENRIQUE SANZ-RUBIO, JESÚS MARTÍNEZ-FRÍAS AND CRISTINA FERNÁNDEZ: Cosmic impact versus terrestrial origin of the Azuara structure (Spain): A review. – Meteoritics & Planetary Science 37, 875-894 (2002).

Kommentar

Wir begrüßen es grundsätzlich, daß sich die Zeitschrift Meteoritics & Planetary Science (MAPS) entschlossen hatte, diese Arbeit zu veröffentlichen, weil sie beispielhaft zeigt, daß einige Geologen immer noch ihre Probleme mit Impaktstrukturen und dem Impakt als geologischem Prozeß (Melosh!) haben. Das gilt insbesondere dann, wenn die regionalgeologischen Arbeiten dieser Geologen davon betroffen sind.

Allerdings müssen wir feststellen, daß der Gutachter-Prozeß von MAPS eine reine Farce gewesen ist. Die Gutachter waren Marcos Aurell von der Universität Zaragoza, ein erklärter Gegner sämtlicher Impakt-Phänomene in der Azuara-Region, sowie Kord Ernstson , der bekanntermaßen zusammen mit seiner Arbeitsgruppe die Impaktnatur der Azuara-Struktur nachgewiesen hat.

Obwohl K.E. den Herausgebern von MAPS eine durchgreifende Überarbeitung des Manuskriptes als Voraussetzung einer Publikation dringend empfohlen hatte, wurde es kaum verändert in der schlechten Qualität der ersten Fassung gedruckt. Über die Gründe für diesen eigenartigen Review-Prozeß können nur Vermutungen angestellt werden.

Warum veröffentlicht MAPS, eine angesehene wissenschaftliche Zeitschrift, einen Artikel mit einer solchen Qualität? Genau das fragen sich auch Kollegen von uns aus der ganzen Welt. Es ist rätselhaft. Oder doch nicht? Wir erinnern daran, daß Alexander Deutsch Mitherausgeber von MAPS ist. Und im Zusammenhang mit dem Azuara-Impakt hat K. Ernstson Alexander Deutsch wissenschaftliche Unehrlichkeit vorgeworfen (hier kann man die Geschichte nachlesen!). Die Publikation des Artikels von Cortés et al. als Retourkutsche?

Wir erinnern ferner daran, daß Christian Koeberl zum Publikations-Komitee der Meteoritical Society gehört, die die Zeitschrift MAPS herausgibt. Und im Zusammenhang mit den Azuara- und Rubielos de la Cérida-Impakten in Spanien haben wir Christian Koeberl (immerhin Chairman des European Science Foundation IMPACT programme!) vorgeworfen, jegliche Diskussion über diese Impakte bewußt zu verhindern. Wider besseres Wissen behauptet Christian Koeberl überall und bei jeder Gelegenheit, daß diese Strukturen mit Impakt nichts zu tun haben, obwohl er niemals dort im Gelände war, niemals Proben von dort in der Hand hatte, geschweige denn sich jemals Dünnschliffe mit Schockeffekten aus der Region angeschaut hat. Darüber hinaus verweisen wir auf die Tatsache, daß Christian Koeberl einer der Herausgeber des unsäglichen Artikels von Diaz Martínez, E., Sanz Rubio, E. y  Martinez Frias, J. (2002): Sedimentary record of impact events in Spain. Geological Society of America. Special Paper 356: 551-562, ist (siehe dazu auch Kommentar zum Shapman et al.-Artikel und Review des Diaz-Matínez et al.-Artikels).

Noch einmal: Der Cortés et al.-Artikel in MAPS eine Retourkutsche? Soll K.Ernstson und F. Claudin etwas heimgezahlt werden?

Was beabsichtigen Cortés, Diaz-Martinez, et al. überhaupt? Sie wünschen sehnlichst, daß die Azuara-Impaktstruktur von den Karten etablierter Impaktstrukturen verschwindet. Aber wie kann man nur so naiv sein? Cortés, Diaz-Martinez, et al. glauben, daß die Azuara-Impaktstruktur aus dem Gelände verschwindet, wenn nur der Name nicht mehr auf den Karten und in den Listen erscheint. Wann immer Cortés, Diaz-Martinez, et al. vorhaben, ins dortige Gelände zu fahren: Der Impakt mit seinen überwältigen Spuren wird sie immer erwarten!

In der ersten Fassung ihres MAPS-Artikels verglichen Cortés, Diaz-Martinez, et al. in langen Tabellen die Azuara-Impaktstruktur mit dem wohlbekannten Ries-Krater, um auf die angeblich merklichen Differenzen aufmerksam zu machen. Dabei ist ihnen wohl die tiefe Ironie entgangen, daß ihre nutzlose Verteidigung einer endogenen Entstehung der Azuara-Struktur eine exakte Kopie der heftigen Opposition deutscher Geologen ist, die vor etwa 45 Jahren gegen den Impakt-Ursprung des Ries-Kraters artikuliert wurde. Cortés, Diaz-Martinez, et al. haben nichts, aber auch gar nichts aus der Geschichte gelernt!