Die großen Impaktstrukturen von Azuara und Rubielos de la Cérida in Spanien blicken mittlerweile auf etwa 30 Jahre ihrer Erforschung zurück. Seit den frühen Achtzigern haben wir eine Unmenge von Befunden und Belegen, darunter immer wieder aufregende und spektakuläre, zu diesem einmaligen geologischen Szenario auf der Iberischen Halbinsel beigebracht – trotz vieler und heftiger Opposition von verschiedenen Seiten, Personen und aus verschiedenen Motiven heraus, was an anderer Stelle auf dieser Webseite nachgelesen werden kann. Vieles von dem von uns erarbeiteten geologischen und petrographischen Material wird hier auf den verschiedenen Seiten präsentiert, aber das ist nur ein Teil einer weitaus größeren Ansammlung. Deshalb haben wir uns vorgenommen, hier nach und nach den Komplex der Impaktgeologie von Azuara und Rubielos de la Cérida zu vergrößern, und wir geben die Hoffnung nicht auf, dass ein wenig mehr Geologen angeregt werden, dieses außergewöhnliche und lehrreiche Ensemble von Impaktgeologie, das sich über 120 km Länge erstreckt, aufzusuchen.
Wir beginnen mit einem Aufschlussszenario, das sehr leicht an der Straße bei Moyuela anzusteuern ist (Abb. 1) und das ganz typisch zeigt, welche enormen Zerstörungen der Impakt in den sonst wohlgeschichteten Jura-Kalksteinen angerichtet hat, was normale alpidische Tektonik niemals erklären kann.
Abb. 1. Die Azuara-Impaktstruktur und – markiert – der Aufschluss bei Moyuela.
Abb.2. Die gewöhnlich wohlgeschichteten Jura-Kalksteine haben sich zugunsten einer Art Megabrekzie vollständig aufgelöst. Ein großer Kalksteinblock, der seine Kohärenz noch etwas bewahrt hat, ist offensichtlich beträchtlich rotiert worden. Solche isolierte Rotation großer Blöcke ist ein typisches Impaktmerkmal, und wir werden ähnliche Konstellationen in zukünftigen Beiträgen zeigen.
Abb. 3. Nur wenige zehn Meter weiter: Die Schichtung der Jura-Kalksteine ist zwar noch erkennbar, aber auch in ziemlicher Auflösung begriffen. Eine enorme Aufweitung (Dilatation), vermutlich hervorgerufen durch die Impakt-Entlastungs(Zug-)wellen, hat es ermöglicht, dass Fremdmaterial in den Kalksteinkomplex eindringen und ein ganzes Netz von Brekziengängen installieren konnte.
Abb. 4. Derselbe Komplex Megabrekzie: Mehrere mächtigere Brekziengänge schneiden scharf durch die verbliebene Kalkstein-Schichtung. Jegliche Art von Verkarstung kann absolut ausgeschlossen werden.
Abb. 5. Ein hübsches Gegenstück zu Moyuela findet sich an der Straße westlich vor Escorihuela im Rubielos de la Cérida-Impaktbecken. Anders als in den Juraschichten von Moyuela durchschneiden hier die mächtigen Brekziengänge alttertiäre Konglomerate.