Mesoskopische Deformationen

Mesoskopische Deformationen von Klasten aus den Impakt-Ejekta

Impakt-Ejekta: Vorder- und Rückseite einer charakteristisch deformierten Kalksteinkomponente. Durchmesser der Münze 25 mm.

Impakt-Ejekta am Puerto Mínguez. Die Kalkstein-Komponente zeigt kräftige Striemung und tiefe, scharf begrenzte Eindrücke. Sie deuten auf starke plastische Deformation des Kalksteins beim Kontakt mit anderen Komponenten unter sehr hohem Druck.

Impakt-Ejekta am Puerto Mínguez. Kalkstein-Komponente mit äußerst feiner Striemung und Spiegel-Politur. Komponenten mit vergleichbarer Striemung und Politur hat E.C.T. Chao (Science, 194, 615-618, 1976) aus den Ries-Krater-Ejekta (Bunte Breccie) beschrieben. Man beachte auch die tiefe Furche (Pfeil), die vor der Politur „gegraben“ wurde.

Impakt-Ejekta am Puerto Mínguez: Kalkstein-Komponente mit zwei Scharen von Striemungen (NE- und ESE-verlaufend), Eindrückmarken und schwach rotierten Brüchen (Pfeile). Die große Eindrückmarke erinnert an ein Stück weiche Butter, über das man mit dem Messer gekratzt hat.

Impakt-Ejekta am Puerto Mínguez: Kalkstein-Komponente mit Striemung, Furchen und aneinandergrenzenden Schurfmarken, die die Oberfläche facettenartig gestalten. Unten: Die Rückseite derselben Komponente zeigt ähnliche Deformationen und zusätzliche Spiegelpolitur.

Ejekta am Puerto Mínguez: Stark deformierte Kalkstein-Komponente mit markanten Versätzen, die aber nicht bis zur Rückseite der Probe durchhalten (siehe unteres Bild). Die scharfkantigen Splitter in der Bruchzone und der 1 cm tiefe Eindruck (Pfeil) deuten sowohl auf sprödes als auch merklich plastisches Verhalten bei der Deformation der Komponente hin.

Impakt-Ejekta am Puerto Mínguez: Kalkstein-Komponente mit starker interner Verdrehung. Die Torsion ist mit makroskopisch unversehrten Scharnieren und rotierten Brüchen verknüpft. Diese Brüche durchziehen die ganze Komponente, ohne daß sie davon zerteilt wird.
Rechts: Die Rückseite derselben Komponente. – Die rotierten Brüche finden sich sehr häufig in Komponenten der unverfestigten Ejekta am Puerto Mínguez ebenso wie in Komponenten der Pelarda-Fm.-Auswurfmassen. Ganz ähnliche rotierte Brüche hat E.C.T. Chao (Geol. Jb., A 43, 1977) aus den Auswurfmassen des Ries-Kraters (Bunte Breccie) beschrieben. Dort treten sie in Kalkkonkretionen auf, die in weiche Juratone eingebettet sind. Bemerkenswert ist, daß auch die Rotationsbrüche vom Puerto Mínguez und aus den Ejekta der Pelarda Fm. innerhalb einer unverfestigten Matrix auftreten. Da solche Deformationen schwerlich tektonisch erklärt werden können, sind sie als typisch für eine Impakt-Kurzzeitdeformation bei hohem Umschließungsdruck anzusehen.

Eine frühere tektonische Deformation vor dem Transport zum Puerto Mínguez kann auch deshalb ausgeschlossen werden, da viele der Torsionsbrüche Striemungen scharf zerschneiden. Also haben sich diese Brüche nach der Striemung gebildet, die erst am Puerto Mínguez in der und durch die Matrix entstanden ist.

Impakt-Ejekta am Puerto Mínguez: Kalkstein-Komponente mit rotierten Brüchen und makroskopisch unversehrten Scharnieren.

Impakt-Ejekta am Puerto Mínguez: Kalkstein-Komponente mit rotiertem Bruch, der aus einer Überlagerung von Torsion und Zug entstanden ist. Auf der Rückseite sind keine makroskopischen Verschiebungen zu erkennen.

Impakt-Ejekta am Puerto Mínguez: verschiedene Ansichten (in vier Schritten von oben nach unten rechts) einer sehr stark deformierten Kalkstein-Komponente. Man erkennt rotierte Brüche, tiefe Eindrückmarken, Furchen, Striemungen und schwache Politur.

Impakt-Ejekta am Puerto Mínguez – typische Deformation in Kalkstein-Komponenten (links). Das wie ein in Scheiben geschnittener Brotlaib aussehende Stück ist aber keineswegs zerbrochen. Ganz ähnliche Deformationen kennt man aus den Auswurfmassen (Bunte Breccie) des Ries-Kraters. Dort treten sie in Kalkkonkretionen (rechts) und in den berühmten sogenannten Ries-Belemniten auf, die beide in weichen Jura-Tonsteinen stecken. Insbesondere die zerscherten Belemniten-Rostren hat man wegen der weichen Einbettung schon immer als einen Beleg für eine sehr kurzzeitig wirkende, dynamische Deformation angesehen; ursprünglich im Zusammenhang mit der sogenannten – vulkanischen – Ries-Explosion, später dann als Auswirkung des Schockereignisses beim Impakt.