Impakt-Ejekta Puerto Mínguez

Die kontinuierlich abgelagerten Impakt-Ejekta am Puerto Mínguez (Provinz Teruel)

Der Puerto (=Paß) Mínguez (siehe Lageplan) wurde zum erstenmal von Moissenet et al. (1972; siehe Ernstson & Claudín 1990) als Ort einer„rätselhaften“ Ablagerung paläozoischer Quarzite erwähnt. Carls & Monninger (1974) verglichen dieses kleine Vorkommen mit der Pelarda Fm., bei der es sich nach ihrer Meinung um ein tertiäres fluviatiles Blockkonglomerat handelt. Als Ernstson & Claudín (1990) die Pelarda Fm. als Ejekta der Azuara-Impaktstruktur beschrieben, wiesen sie ebenfalls auf die Ähnlichkeit mit dem Vorkommen am Puerto Mínguez hin.

Mittlerweile haben Staßenbauarbeiten an der Nationalstraße N 211 zwischen Caminreal und Montalbán den Aufschluß ungeheuer vergrößert, so daß nunmehr Impakt-Ejekta kontinuierlich auf einer Länge von etwa 5 km anstehen und bequem besucht werden können. Diese großartigen Aufschlüsse, die zu den attraktivsten Ejekta-Vorkommen weltweit zählen dürften, zeigen nach jetzigen Vorstellungen nicht Auswurfmassen aus der Azuara-Struktur sondern aus der benachbarten Rubielos de la Cérida-Zwillingsstruktur. Bei der Entfernung zur Azuara-Struktur erscheinen die Mächtigkeiten am Puerto Mínguez zu groß.

Die nachfolgenden Aufnahmen zeigen die auffälligsten und typischsten makroskopischen und mesoskopischen Merkmale dieser Impakt-Ejekta. Insbesondere die mesoskopischen Deformationen weisen bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit Deformationsformen auf, die man in Auswurfmassen des Ries-Kraters und der Chicxulub-Impaktstruktur beobachtet (siehe dazu die Arbeiten von Rampino et al. in der Publikationsliste und die Bilder und Ausführungen weiter unten).

Einige Geologen behaupten, daß die Ablagerungen am Puerto Mínguez typische fluviatile Sedimente des Tertiär seien und daß die Deformationen tektonisch bedingt seien. Nach anderen Geologen (z.B. Casas et al. 2000; Geodinamica Acta, 1-17) sollen diese Ablagerungen das Ergebnis einer syntektonischen Sedimentation sein. Ganz offensichtlich haben diese Geologen niemals die Aufschlüsse am Puerto Mínguez besucht und auch niemals diese „syntektonischen Sedimente“ studiert.

Der Puerto Mínguez am Rande der Rubielos de la Cérida-Struktur, Zwillingskrater der Azuara-Impaktstruktur.