Megabrekzien

Megabrekzien im Rubielos de la Cérida-Impaktbecken

Der Begriff Megabreccie wird benutzt, wenn von sehr ausgedehnten, mächtigen Breccien mit sehr großen Komponenten die Rede ist. Und in der Tat stehen in großen Teilen des Rubielos de la Cérida-Impaktbeckens und der Zentralbergkette Megabreccien an, die wir nachfolgend in ihren verschiedenen Ausbildungen vorstellen. Ihr Vorkommen in Bezug auf die generellen Konturen des länglichen Impaktbeckens ist jeweils auf einer beigefügten verkleinerten topographischen Karte vermerkt.

Die Megabrekzie von Barrachina (nördliches Impaktbecken)

In der Umgebung von Barrachina, grob zwischen den Ortschaften Navarrete und Torre los Negros, sind die Impaktgesteine über mehrere Kilometer aufgeschlossen. Die Megabreccie befindet sich im Kontakt mit geschichteten/gebankten Sedimenten, die aber z.T. extreme Faltung und Bruchbildung zeigen. Wir meinen, daß diese Kontaktzone den Kraterboden darstellt. Die generelle Mächtigkeit der Breccie und auch ihre Komponenten erreichen 50 m. Innerhalb der Megabreccie wurden verschiedene Arten von Impakt-Schmelzgesteinen und Suevite gefunden (siehe Impaktschmelzen).

Geologen, die den Impaktursprung der Azuara/Rubielos de la Cérida-Strukturen leugnen (M. Aurell, E. Díaz-Martínez, A. L. Cortés, von der Universität Zaragoza und vom Zentrum für Astrobiologie in Madrid, und andere), meinen, daß die ungewöhnliche Megabreccie das Ergebnis von Einsturzvorgängen als Folge einer Gipslösung ist. Ihre Erklärung wollen wir hier nicht weiter kommentieren; die Besucher dieser Webseite mögen ihre eigenen Schlüsse ziehen.

 Zeitweise aufgeschlossene Megabrekzie in einem früheren Steinbruch bei Barrachina (unten Detailaufnahme): Diamiktit aus paläozoischen und alttertiären Gesteinen.
Megablock mit nahezu vollständig aufgelöster Schichtung.

Eine bunte Brekzie als Teil der Megabrekzie von Barrachina: eine durchgreifende Vermischung aus diamiktitischem, meist paläozoischem Material und ?tertiären roten und grünen Mergeln (temporärer Steinbruch).

 Megablock aus vergriestem Kallkstein, teilweise durchsetzt mit einer mergeligen bis sandigen Matrix. Einige wenige größere Klasten haben die enorme Brekziierung überlebt, und eine schemenhaft erhaltene Schichtung kann z.T. noch erkannt werden; zwischen der Abzweigung nach Cutanda und Barrachina.

Exkavation und Ablagerung im Kraterbildungsprozeß: eine komplexe Überlagerung aus Faltung, Verwerfung und Überschiebung von diamiktitischem und sandigem Material.

Diamiktite (d) haben alttertiäre Mergel und Gipsschichten erodiert bzw. ausgehöhlt – ein Phänomen, das einem Kollaps durch unterirdische Lösung (siehe Eingangstext!) gerade entgegengesetzt erscheint.

Megaklasten unterschiedlicher Lithologie im Kontakt. Eine Mikrobreccie (mit weißlicher Farbe) wurde offenbar in die mittlere Einheit, eine diamiktitische Komponente, injiziert.

Megabreccie von Barrachina: Diamiktitischer Megaklast flankiert von heftig zerbrochenen alttertiären (?) Kalksteinen.

Diamiktitisches Material hat sich rinnenförmig in geschichtete Mergel eingegraben (Pfeil); bei Navarrete.

Große Schlifffläche in der Zone der Megabrekzie beweist horizontale Verschiebungen (bei Navarrete).

Diese bemerkenswerte Falte ist nahe der Ortschaft Barrachina aufgeschlossen. Die Falte wird von einer kompetenten, jedoch heftigst brekziierten alttertiären Kalksteinbank nachgezeichnet. Der Kern der Falte besteht aus einem Brei nahezu pulverisierter karbonatischer Gesteine ohne erkennbare geregelte interne Struktur. Einige wenige Kalksteinfragmente haben sich erhalten.

Die Megabreccie bei Corbatón (nordöstliches Becken)

Die Megabreccie umfaßt ausgedehnte in situ brekziierte Gesteine, überwiegend Jura-Kalksteine und alttertiäre Konglomerate, sowie polymikte allochthone Megaklasten.

Diamiktitischer Megaklast in der Megabrekzie bei Corbatón westlich von Rubielos de la Cérida.

Megabrekzie bei Corbatón. Brekzie-in-Brekzie: Karbonatische Matrix gespickt mit Kalksteinfragmenten des Malm.

Megabrekzie bei Corbatón: drei Brekziengenerationen.

Megabrekzie bei Bueña (Zentralbergkette)

Megabrekzie bei Bueña. Kreuz-und-quer-Lagerung jurassischer Kalksteine in der Zentralbergkette.

Megabrekzie zwischen Argente und Bueña. Megaklasten in Kontakt: Diamiktite mit plastisch verformten Kalksteinkomponenten (links) und gut gebankte, steilgestellte Malm-Kalksteine.

Megabrekziierung jurassischer Kalksteine in der Zentralbergkette (zwischen Bueña und Caminreal). Man beachte, daß nur eine schemenhaft erkennbare Bankung die heftige Brekziierung überlebt hat.

Megabreccie zwischen Alfambra und Escorihuela (östliches Becken)

Eine bunte Brekzie, zusammengesetzt aus ?alttertiären Megaklasten.

Megabrekzie zwischen Escorihuela and El Pobo (südöstlicher Beckenrand)

Der Bau der neuen Straße zwischen Escorihuela und El Pobo/Corbalán hat am Beckenrand auf einer Länge von ununterbrochen 1,5 km eine atemberaubende Megabreccie freigelegt. Die Megabrecciierung umfaßt Buntsandstein, Muschelkalk und Buntsandstein-Muschelkalk-Übergangsschichten (wobei der Muschelkalk auf den offiziellen geologischen Karten fälschlich als Rhätolias kartiert ist). Da wahrscheinlich Teile der Aufschlußwände ziemlich bald durch Verwitterungseinflüsse maskiert werden, haben wir die frische Aufschlußwand kontinuierlich mit einer digitalen Videokamera aufgezeichnet (Länge des Videos etwa 10 Minuten). Interessierten Besuchern unser Webseite bieten wir demnächst eine Kopie des Videos auf CD an.

Nachfolgend zeigen wir eine Auswahl von Bildern der Aufschlußwand.

Große, unregelmäßig ausgebildete Schliffflächen mit Striemungen und Politur in der Megabrekzie.

Komplexe Überlagerung von Fließen, Faltung, Verwerfung und Überschiebung (nachfolgend mehr Bilder dazu).

Rinnenförmige Einschürfungen und injizierte große Blöcke.

Rotationsgefüge.

 

Megabreccie zwischen Cedrillas and Teruel (südöstlicher Randbereich) 

Ausgedehnte Megabrekziierung von Muschelkalk-Kalksteinen. Kreuz und quer orientierte Schliffflächen mit ausgeprägten Striemungen und merklicher Politur.

Megabrekzie nordöstlich von Caudé (südliche Zentralbergkette)

Polierte Schlifffläche innerhalb der Megabrekzie (Zentralbergkette).

Megabrekzie in der Sierra Palomera (Zentralbergkette)

Megabrekziierung gut gebankter Jura-Kalksteine in der Zentralbergkette. Man beachte die buckelige Absonderung, die typisch für die Megabrekziierung ist. Im Hintergrund der östliche Beckenrand.