Impaktite: einige Besonderheiten in der Azuara-Struktur

 

 

Abb. 1. Rötlich gefärbter Brekziengang (Hammer als Maßstab) durchschlägt polymikte Brekzie innerhalb der Azuara-Struktur (Aufschluß zwischen Plenas und Loscos). Offensichtlich erfolgte die Platznahme des Ganges nach oder während der Brekzienablage. Eine Intrusion von unten drängt sich auf. Detail in Abb. 2.

Abb. 2. Die Detailaufnahme des Ganges von Abb. 1 zeigt Strukturen (Pfeile), die als Entgasungskanäle gedeutet werden können.

Abb. 3. Plastisch stark verformte und ausgeschwänzte Plattenkalke des Dogger/Malm in einem polymikten Brekziengang bei Muniesa. Eine ausgezeichnete und ausführliche Beschreibung dieses bemerkenswerten, 300 m langen Brekzienganges findet man in der Diplomarbeit von G.Mayer (1990).

Abb. 4. Brekziengänge durchschlagen Kieselknolle in Kalksteinen des Lias.Viele scharfkantige kleine Kieselsplitterwurden beim Durchschlagen der Knolle mitgerissen. Durchmesser der Münze 23 mm. Aufschluß im Ringwall der Azuara-Impaktstruktur bei Belchite.

Abb. 5., 6. Schock-induzierte Fließprozesse in Muschelkalk-Kalksteinen, nachgezeichnet von Spuren zersplitterter Kieselknollen. Abb. 5: Intensiv in situ zerbrochene Kieselknolle in Kalksteinen des Muschelkalk (bei Monforte de Moyuela).

Abb. 6. Bahnen fein zerteilter weißer Kieselsplitter durchziehen den Kalkstein, wobei die Bahnen an den zertrümmerten Knollen beginnen. Wegen der sehr scharfkantigen Kieselsplitter können diagenetische Prozesse nicht verantwortlich gemacht werden. In einer Richtungsrose der Streichrichtungen für die Bahnen zeigt ein deutlich ausgeprägtes Maximum auf das Zentrum der Azuara-Impaktstruktur.  Mehr zu diesem Phänomen kann hier nachgelesen werden:  http://www.impact-structures.com/Archiv/wkarchiv11.html

Abb. 7. Azuara-Impaktstruktur. Diese Brekzie steht in der Nähe von Almonacid de la Cuba am NE-Rand der Struktur an. Bezüglich Zusammensetzung und Gefüge stellt sie eine Singularität dar. In einer dichten bis schaumig-porösen Matrix befinden sich meist extrem blasige, in der Regel schneeweiße Komponenten, wie das Foto vermittelt. Die Brekzie gehört zu einem ausgedehnten Vorkommen, was sehr gründlich von Tanja Katschorek untersucht worden und in ihrer Diplomarbeit beschrieben ist. Sie schließt aus Gelände- und Laborbefunden, daß die Ablagerung das Resultat eines ausgedehnten, wässrig-turbulenten Gesteinsfließens unter Einbeziehung karbonatischer Schmelze ist – ähnlich vulkanischen Schlammströmen.

Abb. 8. Ebenfalls einzigartig hinsichtlich Zusammensetzung und Gefüge ist ein Brekzienvorkommen bei Jaulín im nördlichen Teil der Azuara-Struktur. Die Probe in diesem Bild wird von einer Matrix aus grünem Sandstein, vermutlich aus dem Unteren Tertiär, und einem blassen Jura-Kalkstein gebildet, wobei beide intensivst verzahnt sind. Der Brekziencharakter dieses ungewöhnlichen Gesteins wird deutlicher in Abb. 9. Mehr über diesen Aufschluss bei Jaulín und die Interpretation der Brekzie als ein Impaktit kann hier nachgelesen werden: http://www.impact-structures.com/Archiv/wkarchiv18.html .

Abb. 9. Eine andere Ansicht der Impaktbrekzie von Jaulín vermittelt eine gewisse Ähnlichkeit zum Impaktit von Almonacid de la Cuba in Abb. 7. Verglichen mit der Probe von Abb. 8 ist die intensive Vermischung von Material des grünen Sandsteins und des blassen Kalksteins noch weit intensiver. Die Proben von Jaulín stammen von P. Bockstaller.

Abb. 10. Azuara-Impaktstruktur: Polymikte Globuli-Brekzie. Bei diesem Gestein handelt es sich nur im weitesten Sinn um eine Brekzie. Die Globulus-Komponenten erweisen sich als Zusammenballungen von kleineren Globulus-Fragmenten, und selbst die Matrix besteht aus Globuli bis hin zu mikroskopischer Größe. Auffällige Gefügemerkmale sind kettenbildende Fragmente (blaue Pfeile) und Verwirbelungen (weiße Pfeile). Deshalb kann Bodenbildung (z.B. Caliche) ausgeschlosen werden. Sehr wahrscheinlich hat sich das Gestein beim Impakt gebildet, und die Globuli entstanden durch Zusammenballung fein zerstäubter Materie in einer Explosionswolke. In einer Arbeit über den Suevit des Ries-Kraters hat Graup (1981) diesen Prozeß mit der Bildung akkretionärer Lapilli verglichen.